Nachdem Silke wieder in zurück in Phnom Penh war hatte sie ordentlichen Nachholbedarf an Schlaf. Die Zeit in Deutschland war sehr anstrengend und der Jetlag tat ein übriges. Nach einem Erholungstag ging es dann am Samstag weiter in Richtung Laos. Immer am Mekong entlang. Schon sehr bald holte Silke die Anstrengungen ein und wir machten an diesem Tage des Öfteren längere Pausen. Eigentlich wollten wir, da wir auf der Strecke zumindest auf der Karte keine Guesthouses gefunden haben doch noch ein paar Kilometer fahren aber es ging dann einfach nicht mehr. Zum Glück kam dann doch noch ein sehr kleiner Ort in dem es aber ein Guesthouse gab das wir natürlich sofort ansteuerten. Silke fiel todmüde in einen tiefen Schlaf. 

Am nächsten Tag fühlte sie sich schon wieder etwas besser so dass wir zunächst planten in den nächst größeren Ort zu radeln und dort zu bleiben. Ihr ging es aber dann doch schon wieder recht gut und wir entschlossen uns doch noch weiter zu fahren um die letzte Strecke bis nach Kratei ein wenig zu reduzieren.

Die Fahrt seit Phnom Penh ging immer sehr dicht am Mekong entlang, dem 10. längsten Strom der Welt. Streckenweise war allerdings gröbster Schotter angesagt bei dem unsere Räder und natürlich wir ganz schön durchgeschüttelt wurden. Immer wieder ging es über Brücken mit Zuflüssen zum Mekong. Eigentlich waren dies gar keine Zuflüsse sondern eher Abflüsse. Der Mekong hatte - wir sind ja in der Regenzeit unterwegs - sehr viel Wasser und war teilweise ein reißender Strom. Stellenweise mehrere Kilometer breit. Das Wasser vom Mekong überflutete die Ländereien neben dem Strom zum Teil ganz schön mächtig. Dass das Wasser im Mekong während der Regenzeit sehr zunimmt kann man auch am Tonle Sap See sehen. Dieser See, an dem auch Siem Reap liegt hat in der Trockenzeit eine Fläche von etwa 2500 km^2 und fließt dann eigentlich in Phnom Penh in den Mekong. Während der Regenzeit hat der See eine Fläche von ca. 12000 km^2, also das 4 - 5 fache und wird jetzt quasi vom Mekong gespeist. Die Strecke am Mekong wird uns sehr gut in Erinnerung bleiben. Sie kommt für uns gleich nach dem Norden von Vietnam. Es ging immer wieder durch sehr kleine Dörfer am Fluß. Jetzt währen der Regenzeit, wenn die Felder alle überflutet sind findet das Leben an und auf der Straße statt. Die Viehställe werden einfach an der Straße aufgebaut. Wenn es dann auf der Straße nicht mehr weitergeht ist bestimmt ein kleines Boot zur Stelle. In Kratie verbrachten wir noch eine zusätzliche Nacht um uns und vor Allem Silke wieder ein wenig zu erholen bevor es dann weiter in Richtung Laos geht.

 

 

Nach der kleinen Erholungspause in Kratie ging es „nur“  für knapp 35 km weiter am Mekong entlang in ein kleines Dorf am Fluss. Zwischen Kratie und Stung Treng gab es keine  Unterkunft so dass wir uns für diesen kleinen Zwischenstopp entschieden. Am nächsten Tag ging es dann recht früh weiter denn es standen uns mehr als 120 km bevor. Zuerst immer noch am Mekong entlang was wirklich sehr beeindruckend war. Die Straße, oder sollte ich sagen der Pfad wurde immer enger und da es tags zuvor ordentlich geregnet hatte war der Weg zum Teil auch wirklich sehr schmierig und es wurde immer schlimmer. Nach etwa 20 km ging dann erst mal gar nichts. (siehe Bilder). Weiterkommen war nur schwimmend möglich. Wir sahen am anderen Ufer ein Boot das wir uns, nachdem jemand rüber geschwommen wäre holen wollten. Ein Einheimischer, der mit seinem Boot vorbeikam gab uns zu verstehen dass es etwa 100 Meter weiter vorne eine Fähre gäbe. Wir also hin und dort sahen wir nur ein Seil das über den Fluss gespannt war. Auf der anderen Seite kamen dann ein paar Mopeds an und warteten ebenso auf die Fähre bzw. auf den Fährmann. Nach etwa einer Stunde war plötzlich Bewegung am anderen Ufer; der Fährmann kam. Die Mopeds auf der anderen Seite wurden auf die Fähre verladen und dann ging es per Muskelkraft über den Fluss. Der Ausstieg, bzw. die Auffahrt von der Fähre war für die Mopeds ganz schön schweißtreibend den es ging den Berg hinauf und der Weg war total schmierig. Dann ging es für uns auf das kleine Boot und wieder per Handkraft durch Ziehen an dem gespannten Seil auf die andere Seite. Dann ging es noch für einige Kilometer relativ zügig voran aber dann kam es knüppeldick. Wir standen zum Teil bis über die Knöchel im Schlamm um die Räder durch diesen Modder zu schieben und zerren. Nach mehr als einer Stunde hatten wir dann endlich wieder einigermaßen festen Untergrund so dass wir auch radeln konnten. Nach weiteren 15 Kilometer erreichten wir die Nationalstraße 7 und damit auch wieder Teer. Bis Stung Treng waren es aber doch noch mehr als 60 Kilometer. Nach ein paar Kilometer dann ein Plattfuß an Silkes Vorderrad. Auch verabschiedete sich die Halterung an ihrer Packtasche die wir dann auch noch reparieren mussten. Die Zeit schritt deutlich voran, es war mittlerweile schon 15:30 und wir hatten noch reichlich Kilometer vor uns. Wir hielten dann einen Minibus an der uns bis in die nächst größere Stadt mitnahm. Von dort ging es dann noch für knappe 20 Kilometer bis Stung Treng. Wir checkten in einem Hostel nahe dem Mekong ein und nach einer Dusche, die wir mehr als nötig hatten schmeckte das Feierabendbier dann umso besser. Im Nachhinein war die Entscheidung für den Minibus sehr gut denn gegen 19 Uhr gab es ein ordentliches Gewitter das fast die ganze Nacht anhielt. 

 

 

Der nächste Tag sollte in jeder Hinsicht ein sehr ereignisreicher Tag werden. Wir brachen wieder früh auf in Richtung kambodschanisch-laotischer Grenze. Zuerst wechselten sich auf der Straße wenige kurze Stellen mit Schotter und Teer ab, danach war es leider umgekehrt. Also nur noch ganz wenige Stellen mit Teer. Nach etwas mehr als 60 Kilometer erreichten wir die Grenze und nachdem wir für das Einreisevisum für Laos die üblichen 30 $ bezahlt hatten mussten wir noch zähneknirschend weitere 2 $ „Stempelgeld“ pro Person bezahlen. 

Danach überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst meldete sich die Kette an meinem Rad. Ein Kettenglied hatte sich gelöst und dazu geführt dass die Kette mehrere Male vom Ritzel sprang. Nachdem ich ein neues Kettenglied eingebaut hatte ging es weiter. Nach etwa 10 Kilometer dann die nächste Panne. Plattfuß an meinem Hinterrad. „Glücklicherweise“ genau bei einem Vulkanisierer. Also Rad ausgebaut und den Schlauch dem netten Herrn zum flicken gegeben. Nachdem ich den Schlauch eingelegt und das Rad eingebaut hatte, Luft rein und aha, diese entwich auch gleich wieder. Also das Ganze von vorn. Auch beim zweiten Mal mit dem gleichen Ergebnis, Reifen montiert, Luft rein und gleich wieder raus. Da es sowieso wie aus Kübeln goss war der Aufenthalt bei dem Vulkanisierer gar nicht so schlimm. Allerdings baute ich zur Sicherheit einen Ersatzschlauch ein. Nachdem wir weiter radelten war die Fuhre weiterhin recht schwammig. Wir inspizierten (es regnete übrigens immer noch) das Hinterrad und konnten auf der Flanke des Mantels eine Ablösung des Profils feststellen. Zum Wechseln des Mantels war mir zu diesem Zeitpunkt nicht so recht zu Mute und ich wollte dies am Abend im Hostel erledigen. Nach ein paar Kilometer kamen uns zwei Tourenradler entgegen und wir hielten natürlich gleich an zumal wir seit mehreren Wochen wieder die ersten Tourenradler sichteten. Nach dem üblichen woher und wohin ergab sich eine wirklich nette Unterhaltung mit Paula und Julian aus Argentinien. Die beiden waren seit Anfang Juni in Thailand und Laos unterwegs und wollten auf eine kleine Insel im Mekong aber zuvor wollten sie noch unbedingt ein paar Teile für ihr Fahrrad besorgen. Irgendwann verabschiedeten wir uns und es ging weiter auf einer recht schlechten Straße. Beim Weiterradeln unterhielten wir uns noch über die tolle Begegnung und spielten schon mit dem Gedanken umzukehren und mit den beiden einen netten Abend zu verbringen. 

Auf der Straße wechselte sich Teer immer wieder mit riesigen Schlaglöchern und Schotter ab. Silke fuhr etwa 10 Meter hinter mir und plötzlich hörte ich ein Krachen, blickte um und sah Silke auf der Straße liegen. Sie war bei der Auffahrt vom Schotter auf die Teerdecke bei nassem Untergrund ausgerutscht, das Vorderrad ging weg und sie stieg über den Lenker ab. Als ich sie erreichte lag sie regungslos am Boden und verlor wohl kurz das Bewusstsein. Auf den ersten Blick konnte ich keine größeren Blessuren erkennen und nach ein paar Sekunden kam sie wieder zu sich, konnte sich aber nicht bewegen. Relativ schnell waren dann auch einige Einheimischen zur Stelle. Irgend jemand hatte dann eine Creme zur Stelle und bestrich damit Silkes Arm, der doch einige Prellungen und Abschürfungen davontrug. Beine hoch und langsam nahm Silke auch ihr Umfeld wieder war. Nach ein paar Minuten konnte sie wieder aufstehen und ein paar Schritte gehen. Der Fahrradhelm den Silke trug bewahrte sie vor wirklich größeren Problemen. In der Zwischenzeit kamen übrigens auch die beiden Argentinier zurück. Sie hatten den gleichen Gedanken wie wir. Die beiden erzählten dass sie die letzte Nacht in einem Guesthouse übernachteten das keine 2 Kilometer von hier war. Nachdem es Silke wieder einigermaßen ging brachen wir zu viert in Richtung des Guesthouses auf. Silke wollte und konnte noch nicht Fahrrad fahren und so gingen wir die 2 Kilometer zu Fuß. Nach etwa einem Kilometer hielt plötzlich ein Moped mit zwei jungen Frauen an die uns kurz vorher so toll geholfen hatten. Die Frau auf dem Sozius schnappte sich Silkes Rad und Silke wurde von der anderen Frau mit dem Moped ganz langsam und vorsichtig zum Hostel gefahren. Silke legte sich verständlicherweise recht früh ins Bett und nachdem sie Schmerztabletten geschluckt hatte ging es ihr auch einigermaßen besser.

 

 

Den nächsten Tag wollten wir aber auf jeden Fall noch in dem Hostel verbringen. Paula und Julian die schon einen Tag vorher abfuhren meldeten sich von der Insel Dong Khong und gaben uns die Adresse ihres Hostels. Da es Silke am zweiten Tag schon etwas besser ging und wir die Aussicht auf einen netten Abend mit den beiden Argentiniern hatten radelten wir die 10 Kilometer bis zur Insel. Silke hatte allerdings doch noch erhebliche Schmerzen so dass ihr die Fahrerei ganz schön zusetzte. Aber sie hielt tapfer durch und wir konnten ein sehr nettes Zimmer in dem Hostel bekommen. Natürlich gab es eine herzliche Begrüßung und der Abend mit den Beiden bleibt uns wohl noch wirklich lange in Erinnerung. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns dann aber „endgültig“ (wer weiß was die Zeit noch bringt) von den Beiden. Wir werden hier noch einige Tage Silkes Unfall auskurieren und dann nur kleinere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen bis nach Pakse. Von dort werden wir versuchen mit dem Bus nach Luang Prabang zu fahren. Karoline, Silke große Tochter wird uns hier in Laos Anfang September besuchen und wir wollen mit ihr gemeinsam ein paar schöne Tage verbringen.

 

Mekong,
Hier lässt es sich gut erholen

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Kommentare: 5
  • #1

    Conrad Stein (Dienstag, 08 August 2017 09:47)

    Na, das war ja ne Fahrt mit Hindernissen. Silke hat einiges durchgemacht. Ich habe vor ein paar Tagen mein Womo verkauft. Auf einer Polenreise brachte ein Wassereinbruch innerhalb des Fahrzeugs das Fass zum Überlaufen. Ich hatte jetzt die Schnauze voll - ständig war irgendwas. Inzwischen tuts mir leid und das Womo fehlt mir sehr.
    Egal - lasst es Euch bessergehn und vielleicht sehen wir uns ja bald.

  • #2

    Bernd Meyer zur Heyde (Dienstag, 08 August 2017 13:59)

    Liebe Silke & lieber Klaus, das war ja eine Fahrt mit vielen Hindernissen. Es ist wirklich bewundernswert was Ihr "auf die Beine, bzw auf die Räder" stellt. Silke wünschen wir, das die Schmerzen nachlassen - Euch Beiden eine gute Weitereise. Wir sind zurück und freuen uns auf ein Wiedersehen. LG, Waltrud & Bernd

  • #3

    Jogi und Anita (Dienstag, 08 August 2017 18:48)

    Ich kann nur sagen: Gute Besserung und lasst es mal etwas ruhiger angehen.

  • #4

    Marion Tusch (Samstag, 12 August 2017 15:23)

    Hallo ihr Lieben , wir wünschen euch noch eine schöne Zeit und dir Silke weiterhin gute Besserung. Freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen. Passt gut auf euch auf . Eine liebe Umarmung aus dem regnerischen Werther.��von Marion und Michael

  • #5

    Franziska und Marc (Sonntag, 20 August 2017 14:54)

    ..... wir denken einmal mehr an euch... häbet sorg ! und weiterhin eine wunderbare reise..herzliche grüsse aus dem sonnigen seeland, die CH...