Schon Tage vor dem Beginn des Drachenbootrennens konnte man in Nong Khiaw große Betriebsamkeit beobachten. Auf der Hauptstraße wurde damit begonnen Verkaufsstände aufzubauen die sich immer mehr füllten. Viele Händler aus der Umgebung witterten das große Geschäft. Entlang des Flussufers wurden ebenfalls Fress- und Getränkestände aufgebaut. Diese wurden meist recht einfach aus Bambus errichtet. Von Tag zu Tag waren es immer mehr. Der Schulhof erinnerte immer mehr an einen Jahrmarkt mit Kinderkarussell, Schießbuden und auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Wir hatten in unserer Unterkunft und auf unserem Balkon ja eine hervorragende Lage um das Geschehen zu beobachten. Unser Guesthouse lag ja genau am Ziel des Rennens und von unserem Balkon hatten wir einen super Blick. Vor uns wurde ebenfalls kräftig „gebaut“ für die wohl zahlreich zu erwartenden Gäste. Auf dem Vorplatz bei unseren Bungalows bauten die Besitzer ebenfalls Pavillons und Tische auf. Sie verkauften dann am Rennen sowohl Beerlao als auch kleinere Snacks.

Die ersten Boote trainierten schon mehrere Tage vor dem 10. April auf dem Fluss und man konnte schon frühmorgens die Kommandos „neung, sörng, sahm …“ hören. Auch sah man viele taktische Manöver um das Boot zu beschleunigen vor allem natürlich hier so kurz vor dem Ziel.

Am Montag dann der Tag des großen Rennens. Hierzu kamen aus den umliegenden Dörfern insgesamt ca. 20 Boote die alle um den vom Gouverneur gestifteten Pokal angetreten waren. Jedes Team hatte natürlich jede Menge Unterstützer mitgebracht so dass sich die Straßen und vor Allem der Weg entlang des Flussufers mit vielen Leuten füllte die die Teilnehmer kräftig anfeuerten. Wir konnten nach einigem Suchen auch das Boot aus Ban Khon Kueng ausmachen. Der Gouverneur, der ebenfalls hier im Ziel einen ganz besonderen Ehrenplatz hatte begrüßte dann alle Teilnehmer (zumindest haben wir das so interpretiert). Danach kamen wie auch bei uns üblich mehrere ganz wichtige Personen die ebenfalls ihre Reden schwingen mussten. Alles wie zu Hause. Nach etwa einer Stunde war dann endlich alles gesagt und die Boote begaben sich zum Start der sich etwa einen Kilometer flussaufwärts, direkt an der Brücke befand.

Die Boote waren recht lang und wir haben meist mehr als 30 Ruderer in den Booten ausgemacht. Einige Boote hatten einheitliches Outfit das natürlich schon recht gut aussah. Jeder Lauf bestand wie gesagt aus zwei Booten wobei nur immer der Siege weiterkam. Der Verlierer schied aus und so war natürlich das Losglück auch von großer Wichtigkeit für den späteren Sieg. Wie dies zustande kam wissen wir allerdings nicht. „Unser“ Boot aus dem Dorf landete beim ersten Rennen leider auf dem zweiten Platz trotz lautstarker Anfeuerungsrufe unsererseits und war damit ausgeschieden.

Satheet kam dann zu unserer Unterkunft und lud uns zu sich nach Hause ein. Der gute Vorsatz nichts oder zumindest nicht viel zu trinken war damit dann über den Haufen geschmissen. Viele Verwandte und Freunde waren bereits anwesend und auch Mr. Butenken von den laotischen Bauarbeitern war ebenfalls da. Es gab wie immer Lao Lao und Beerlao. Ach ja zum Essen gab es auch noch einige Schälchen mit Ente. Tja dann ging es nach Hause zu Mr. Butenken, der uns unbedingt noch zu sich nach Hause einladen wollte. Dass wir vom Ende des Bootsrennens und damit von der Siegerehrung nichts mehr mitbekommen haben, geschweige denn wer gewonnen hatte brauch ich ja nicht extra zu erwähnen. Zum Abschluss dann noch bei Sebastien im Coco Home vorbei und dann endlich nach Hause.

 

Am Dienstag fuhren Silke, Isabel und Pet nach Muong Noey. Eigentlich wollten sie dorthin wandern, immerhin eine Strecke von 25 km aber da es schon 9 Uhr war und die Temperatur schon weit über 30° betrug entschlossen sie sich mit dem Boot zu fahren. Am anderen Morgen kamen Isabel und Silke allerdings doch zu Fuß von Muong Noey zurück. Sie brachen schon um 6 Uhr auf und waren nach etwas mehr als 4 Stunden in Nong Khiaw. 

Am Mittwoch Abend feierten wir unseren bevorstehenden Abschied bei Sebastian. Es sollte ein recht netter und auch emotionaler Abend werden. Isabel war voll des Lobes über uns und auch Satheet konnte nicht umhin uns entsprechend zu danken, Am Mittwoch änderte sich leider auch das Wetter. Pünktlich zu Beginn unserer Feier fing es kräftig an zu regnen und die Temperaturen gingen ganz schön in den Keller (lagen tagsüber aber immer noch über 20° aber wir haben uns ja langsam schon an höhere Temperaturen gewöhnt und empfanden dies dann eben doch recht kalt). Es regnete auch in darauffolgenden Tagen immer wieder. Da wir schon vor einiger Zeit für Sonntag, dem Ende der Lao Newyear Feiertage von unserer Vermieterin zu einem privaten Bassi im Kreise ihrer Familie eingeladen waren blieben wir doch noch in Nong Khiaw. 

Am Freitag wurden wir noch spontan zu einer Party von Mr. Vhat, dem Besitzer von Junglefly (LINK) eingeladen. Nachdem wir uns langsam „warmgetrunken“ haben ging es richtig ordentlich zur Sache. Und zwar wird das Lao Newyear hauptsächlich mit großen Wasserschlachten gefeiert. Eigentlich ist dieser Brauch auf ein Reinigungsritual das im Tempel gefeiert wird zurückzuführen. Die Waschung der jungen Novizen wird im Tempel zelebriert und zu dieser Prozedur sind wir dann alle gemeinsam gegangen. 

Anschließend ging es zurück zu Mr. Vath und dann ging es richtig ab. Siehe Bilder

 

 

Am Sonntag ging es dann Mittags zum Tempel (tja, wir war richtig viel im Tempel). An diesem zweiten Tag des Lao Newyear bauen die gläubigen Buddhisten gemeinsam aus Erde große Kegel die dann mit weißem Puder verziert werden. Anschließend werden Opfergaben in diese Hügel gesteckt. Als alles fertig war kamen Mönche und zelebrierten im Freien einen buddhistischen Gottesdienst. War alles recht interessant obwohl wir natürlich absolut nichts verstanden haben.

 

Nun, am Sonntag dann morgens zu unserer Vermieterin zu deren Bassi im Familienkreis. Nachdem der örtliche Schamane die Opfergaben entsprechend „geweiht“ hatte wurden mitgebrachte kleine Geschenke verteilt ähnlich wie bei uns an Weihnachten. Wir wussten natürlich nichts von diesem Brauch und hatten deswegen nichts dabei. Auch wir bekamen von unserer Vermieterin T-Shirts geschenkt. Danach lud uns ihr Bruder gleich zu seinem Bassi ein das ein Haus weiter war. Alles in Allem war dies eine sehr schöne Geste und außerdem floss auch nicht allzuviel Alkohol.

 

Am Montag dann endlich Aufbruch. Morgens hatte es nochmal richtig kräftig geregnet. Wir waren schon recht früh am Bootsanleger um im Boot ein gutes Plätzchen zu ergattern. Immerhin sollte die Bootsfahrt mehr als sechs Stunden dauern und da wollten wir nicht auf Holz sitzen. Als wir unsere Karten gekauft hatten wurde auch schon bald mit dem Verladen begonnen. Und was soll ich sagen, wir bekamen zwei super tolle Plätze. Plötzlich tauchten auch noch die anderen Volteere zu unserer Verabschiedung auf. Isabel ließ es sich nicht nehmen uns noch einmal zu drücken wobei sie dazu im Kleid ins Wasser stieg und uns umarmte. Es flossen reichlich Tränen. Die Abfahrt verzögerte sich noch ein wenig weil wir auf ein Paar aus Frankreich warten mussten. Schließlich ging es dann mit einer halben Stunde Verspätung los. Zum Abschied weinte sogar der Himmel als es leicht anfing zu regnen. Die Fahrt war sehr beeindrucken. Wir kannten den ersten Teil schon von unserer Fahrt nach Muog Luep aber es ist immer wieder sehr schön wie sich der Fluss durch die Karstberge mäandert. Einige Stromschnellen waren recht kräftig und es ist immer wieder beeindruckend wie der Bootsführer durch die Strömung seinen Weg findet. 

Abends kamen wir in Muong Khua an und fanden auch gleich das Guesthouse das uns Shay empfohlen hatte. Die Lage war schon sehr schön mit Blick auf den Nam Phak und Nam Ou. Über eine recht wackelige Hängebrücke ging es dann noch ins Dorf in dem wir zu Abend aßen. Kurz vor unserem Aufbruch zurück fing es richtig kräftig an zu regnen aber nach einer Stunde war alles vorbei und wir konnten wieder über die nun nicht nur wackelige sondern auch rutschige Hängebrücke zu unserer Unterkunft.

 

 

Am nächsten Tag dann endlich wieder richtig auf den Rädern. Wir hatten dies schon sehr vermisst. Es sah zwar leicht nach Regen aus aber dadurch war es zumindest bis etwa 10 Uhr recht angenehm „kühl“. Es ging nämlich gleich richtig zur Sache. Am Ende des Tages hatten wir zwar „nur“ 40 km auf dem Tacho aber wir hatten auch gleich mal 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Sind schon gespannt ob wir morgen Muskelkater bekommen.

Nun der Muskelkater blieb zum Glück aus. Da wir unser Visum für Vietnam erst ab dem 20. April haben (der Einreisetag muss im Visum vermerkt sein) blieben wir doch noch eine Nacht in Muang Mai. Am Vormittag radelten wir ein schönes Tal an einem Fluss entlang. Wir konnten es nicht lassen denn wir haben die Fahrradfahrerei ganz schön vermisst. Eigentlich dachten wir wir kommen ohne größeren Höhenmeter aus aber am Ende hatten wir für 25 km doch 560 Höhenmeter auf dem GPS. Na ja ohne Gepäck aber dafür zum großen Teil nur Schotter. 

Morgen gehts dann über die Grenze nach Vietnam. 

 

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