Unser zweites, dieses mal nur für uns veranstaltetes Bassi

 

An dem Wochenende bevor wir unseren zweiten Visarun hatten lud uns Isabel noch zu einer Besichtigungstour nach Ban Mok Lep ein. Das Dorf liegt knapp 3 Stunden Flussaufwärts von Nong Khiaw auf einem Berg. Schon die Fahrt dorthin war super schön. Vorbei ging es in vielen engen Windungen und Stromschnellen. Hier ist der Fluß noch nicht aufgestaut und naturbelassen. Die umliegenden Karstberge fallen zum Teil fast senkrecht zum Nam Ou ab. Leider wird diese schöne Fahrt bald nicht mehr möglich sein. Die Chinesen bauen ebenfalls etwa 30 km flußaufwärts einen Staudamm zur Stromgewinnung. Dieser soll in 2020 fertig sein. Ab diesem Zeitpunkt ist die Strecke nicht mehr durchgängig befahrbar. 

 

 

Der Grund der Besichtigungstour war die Fertigstellung und damit Einweihung eines Wassertanks im Dorf. Drei Wochen zuvor hat die Bambusschule das Material für den Bau des Wassertanks geliefert. Leider ließen sich die Dorfbewohner nicht davon überzeugen dass jemand von der Bambusschule den Bau „beaufsichtigt“ bzw. wenigstens beim Planen behilflich war. Dazu später mehr. Wir brachten auch noch drei Säcke Zement mit weil es Probleme mit dem Tank gegeben hat und der Zement sollte  für die Verbesserung des Tanks sein. Dabei ist es auch wieder sehr interessant oder sagen wir merkwürdig dass man bei der Hilfe für die Bevölkerung immer wieder „abgezockt“ wird. In diesem Fall mussten wir für den Transport des Zementes extra noch einmal 100 000 Kib (etwa 11 €) bezahlen. Man hilft den Leuten und wird dafür noch zur Kasse gebeten.

Als wir alles am Ufer abgeladen haben standen schon ein paar Dorfbewohner bereit die die Säcke nach oben zum Dorf transportierten. Das Dorf liegt auf knapp 800 Meter und somit mussten wir fast 500 Meter nach oben. Der Weg dorthin ist zum Teil recht steil und wir wollen uns nicht ausmalen wie der Weg in der Regenzeit aussieht. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir endlich das Dorf. 

 

 

In Mok Lep leben 18 Familien völlig auf sich allein gestellt. Es gibt weder Wasser noch Strom aber jede Menge Tiere. Hühner und Schweine laufen hier frei im Dorf umher. Die zum Dorf gehörenden Kühe leben außerhalb und kommen nur während der Nacht zum Dorf zurück, können aber einen Zaun der rings um das Dorf gezogen ist nicht übersteigen. Als wir ankamen wurden wir vom Naiban (dem Dorfoberhaupt) begrüßt und natürlich gleich mal zum Lao High trinken eingeladen. Wir konnten unser Zelt in der Schule aufbauen und waren darüber natürlich recht froh denn es zog kurz nach unserer Ankunft ein Gewitter herauf. Für uns war es der erste Regen seit Thailand. Der Regen hörte aber nach knapp einer Stunde wieder auf und es ging dann natürlich gleich zum Wassertank. Dieser liegt etwa 20 bis 30 Minuten unterhalb des Dorfes und wir konnten uns einen Eindruck davon verschaffen welche Mühe es kostet an Wasser zu kommen. Wenn die Quelle ausgetrocknet ist muß das Wasser von ganz unten im Fluss geholt werden. Der Transport des Wassers wird überwiegend von den Kindern durchgeführt. Als wir den Tank erreichten viel mir schon von Weitem die Größe des Tanks ins Auge. Dieser maß in etwa 4x2 Meter und das Ganze war etwa 2 Meter hoch. Ich wusste dass zum Bau Zementsteine geliefert worden sind die ca. 8 cm dick sind. Bei der Höhe war die Stabilität des Tanks schon zum Scheitern verurteilt. Und ja der Tank war wohl ein paar Tage zuvor, nachdem er fast gefüllt war an einer Seite geplatzt. Die „Konstrukteure“ hatten eine Kunststoffleitung ganz dicht am Tank angebracht und den Wasserhahn zur Entnahme für das Wasser in einer Höhe von etwa 1,8 Meter. Ein Blinder mit Krückstock hätte gesehen dass dies nicht funktionieren kann. Nun man kann sich natürlich schon vorstellen dass die Bewohner einfach mal genauso duschen wollten wie die Falangs. Zuvor hatten sie aus einem kleinen Rinnsal in etwa 50 cm Höhe Wasser entnommen und sich darunter auch gewaschen (geduscht?). Dies wird wohl noch eine Weile so bleiben bis der Tank repariert ist. Hierzu wollten sie auch nicht unsere Hilfe. Ich habe dem Naiban zusammen mit Satheet versucht zu erklären warum es nicht funktioniert und was sie evtl. machen können. Anschließend ging es zurück zum Dorf. Ein kleines Mädchen von gerade mal 7 Jahren trug zwei Kanister mit Wasser zurück ins Dorf. Dies konnte ich natürlich nicht mitansehen und trug ihre Kanister nach oben. Es ist nicht zu glauben was diese Kinder leisten. Satheet erzählte mir anschließend dass dieses Mädchen Tage zuvor 2 Ziegelsteine mit zusammen 16 kg vom Fluß hierher getragen hat. Der absolute Wahnsinn. Auch erzählte er mir von einer älteren Dame die allein einen 50 kg Zementsack hier herauf geschleppt hat.

 

 

Danach ging es zurück ins Dorf. Eigens zu unserer Ankunft wurde eine Kuh geschlachtet die uns zum Mittag-, Abendessen und Frühstück serviert wurde. 

Nach dem Abendessen gab es dann ein extra für uns veranstaltetes Bassi. Vorher verlas der Lehrer des Dorfes aber noch jede Menge Dankesreden an die Bambusschule. Man hatte den Eindruck dass er jeden einzelnen Nagel, den die Bambusschule gesponsert hatte mit in die Aufzählung genommen hatte. Satheet hatte einige Mühe das alles dann zu übersetzen da der Lehrer unermüdlich redete und Satheet kaum zu Wort kommen lies. 

Für das Bassi wurde ein Huhn zubereitet das dann zu diesem Bassi serviert wurde. Nun Fleisch wird hier in Laos überwiegend gekocht und recht selten gebraten oder gegrillt. Dem Huhn fehlten leider noch mindestens eine halbe wenn nicht gar ganze Stunde im heißen Wasser. Vielleicht sollte der viele Lao Lao helfen das Fleisch zumindest im Magen gar zu bekommen. Wieder wurde lautstark um die Hilfe der Geister gerufen bevor jeder von uns weiße Wollbändel an die Handgelenke gebunden bekam. Die Dorfbewohner von denen gefühlt alle im Haus des Naiban anwesend waren stritten sich förmlich darum wem von den Falangs sie solch ein Bändel anbinden konnten. Es floss noch viel Bier und Lao Lao an diesem Abend und auch getanzt wurde zu fortgerückter Stunde.

 

 

Zum Frühstück wurden kurzerhand die Tische und Bänke der Schule zu einer langen Tafel umfunktioniert. Zum Abschied mussten wir wieder Lao Lao trinken und konnten diesen nicht abschlagen denn dies hätte die Dorfbewohner sehr beleidigt.

Die älteren Kinder im Dorf gehen in die Schule in Ban Phoesana. Dies liegt unten am Fluß und wir wollten uns zum Einen diese Schule ansehen und zum Anderen auch einen Eindruck davon bekommen welch einen Schulweg diese Kinder jeden Tag haben. Wir brauchten für die Strecke 2 Stunden. Wenn man bedenkt dass diese Kinder diesen Weg zwei mal am Tag machen müssen dann kann man erahnen was die Kinder für Bildung auf sich nehmen müssen. 

Leider konnten wir die Schule nur kurz von Außen betrachten da unser Boot, mit dem wir wieder zurückfahren wollten schon auf uns wartete.

Die beiden Tage waren für uns ein großes Highlight auf unserer Tour durch Laos.

 

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