Blick vom Mandalay Hill
Blick vom Mandalay Hill

 

Am Montag morgen ging es dann zum Fähranleger. Einchecken war für 6:30 angesagt und wir waren pünktlich vor Ort. Leider waren alle anderen auch schon da und vor allem schon an Bord und die besten Plätze waren natürlich schon weg. Das Schiff war proppenvoll. Heute war auch einer der wenigen Nebeltage was die Abfahrt und vor allem dann die Weiterfahrt ziemlich verzögerte. Kurz nach 7:00 Uhr legte die Fähre ab um dann nach 10 Minuten ans andere Ufer zu fahren um dort erst mal zu verweilen. Das Schiff hatte weder Radar noch Echolot an Bord und der Nebel war ziemlich dicht. Nach etwa einer halben Stunde ging es weiter allerdings auch nur für ca. eine halbe Stunde. Dann war wieder ankern angesagt. Erst nach etwa einer Stunde lichtete sich der Nebel und es konnte weitergehen. Die Fahrt auf dem Irrawaddy war schon sehr schön. Der Fluß ist in dieser Gegend teilweise mehrere hundert Meter breit und auf den ganzen ca. 190 km gab es insgesamt nur zwei Brücken über den Fluß. Auf diesem Fluß wird so gut wie alles transportiert und er ist wohl eine wichtige Verkehrsader für diese Gegend. Gegen 17:00 Uhr legten wir in Bagan an und da wir das Zimmer schon vorgebucht hatten war die Verspätung kein Problem für uns.

 

Wir hörten dass es wohl möglich wäre hier in Bagan unser Visa zu verlängern. Unser erster „Informant“ schickte uns nach New Bagan zum dortigen MTT (Myanmar Tourist and Travel Agency). Also los nach New Bagan. Im dortigen Büro schickten sie uns wieder an den Ausgangspunkt zurück denn dort gäbe es ein Immigration Office das für die Visaverlängerung zuständig wäre und gaben uns auch einen Stadtplan auf dem das Büro eingezeichneten war mit. Also wieder die 14 km zurück. Als wir dann das dortige Büro suchten fanden wir natürlich wieder nichts und mit der Bezeichnung konnte hier niemand etwas anfangen. Nach einigen Anläufen kamen immerhin zwei unterschiedliche Personen zu dem gleichen Ergebnis dass das Büro beim Flughafen sei. Da uns die Sache natürlich zu unsicher war und zum Flughafen es doch noch einige Kilometer waren wollten wir die Verlängerung evtl. in Yangon angehen.

 

 

In der folgenden Nacht ging es dann mit Fieber bei Klaus los. Knapp 39° sind dann doch für eine weiterfahrt mit den Rädern nicht angebracht so dass wir uns für eine weitere Fahrt mit dem Bus entschlossen. Wir wollten an die Küste um dort in Ruhe die Erkältung auszukurieren. So der Plan. Wir konnten für den darauffolgenden Tag einen Bus von Bagan nach Pyay buchen. Abfahrt 13:30 und auch die Mitnahme der Räder sei nach telefonischer Rücksprache kein Problem. Gegen Mittag ging es dann gemütlich in Richtung Busbahnhof los der doch einige Kilometer außerhalb der Stadt lag. Nach einem leckeren Mittagessen setzten wir uns zu den anderen wartenden Fahrgästen. Man muss jetzt kurz erwähnen dass der Busbahnhof riesig groß war allerdings nur ganz wenige Busse bereit standen. An unserem Terminal hielten angeblich zwei Busse die die Strecke fuhren. Unser Bus, ein sogenannter Express Bus mit Klimaanlage und ein Bus, ich nenne ihn mal Myanmar Bus. Dieser kam zuerst an das Terminal. Kurz darauf dann „unser“ Bus. Als ich dem Fahrer unsere Räder zeigte war er recht erschrocken, öffnete kurz ein paar der Ladeklappen und diese waren alle knall voll und zwar mit Thanaka Holz. Thanaka Holz wir hier in Myanmar für die typische Bemalung der Haut verwendet. Unsere Räder hätten hier auf keinen Fall mehr Platz. Auf den Hinweis, dass die Dame im Ticket Office auf die Räder hingewiesen hatte konnte sie sich nicht erinnern. Nach einigem Hin und Her boten sie an dass wir die Fahrräder in den anderen Bus laden könnten und dann mit dem Expressbus fahren könnten. Das kam für uns natürlich nicht in Frage und so entschlossen wir uns zusammen mit den Rädern in dem Myanmar Bus zu fahren. Es sollte eines unserer Highlights von Myanmar werden. Nachdem die Räder auf dem Dach verstaut waren nahmen wir Platz wobei das relativ war denn der Bus war ebenfalls knallvoll mit dem Thanaka Holz. Auf den hinteren Sitzreihen war das Holz bis zum Dach aufgestapelt. Die etwa 15 Fahrgäste verteilten sich auf die noch freien Sitze wobei auch der Fußraum voll mit diesem Holz war. Wir bekamen einen Platz ganz vorne zugewiesen und konnten so immerhin unsere Füße (auf was wohl) ausstrecken. Dann ging es los. Der Bus, ich schätze mal Baujahr 1950 setzte sich gemächlich in Bewegung. Höchstgeschwindigkeit 60 km/h, aber die erreichte er nur ganz ganz selten. Dann kam die erste Mautstellen. Hab ich vergessen dass hier in Myanmar für die Straße Mautgebühren fällig sind? Busse und LKW’s werden nach Gewicht eingestuft. Kurz vor der Waage verließen alle männlichen Passagier den Bus und auch ich wurde aufgefordert den Bus zu verlassen. Wir gingen dann an der Waage vorbei ein paar Meter weiter und nach ein paar Minuten holte uns der Bus wieder ab und wir fuhren weiter. So ging es dann noch mehrere Male auf der Strecke. Auch so kann man Maut sparen. 

Nach etwa 50 km hielten wir in einer kleinen Stadt an und dort wurden einige Pakete aus- und andere eingeladen. Auch stiegen zwei ältere Damen zu von denen die Eine sicherlich schon weit über 80 Jahre war. 

Gegen 21:00 Uhr hielten wir an einen Restaurant an. Der Fahrer musste kleinere Reparaturen am Fahrzeug vornehmen. Zuerst mal ordentlich Wasser über den Motor (der wurde scheinbar ganz schön heiß) dann ging es an die Beleuchtung. Nachdem die Werkzeugkiste mit allem möglichen Klimbim durchwühlt wurde waren sie wohl auf der Suche nach einem Kreuzschlitzschraubenzieher. Natürlich hat mich interessiert was da geschraubt wird. Als ich sah mit welchem angespitzten Draht (nur so kann man das Teil beschreiben) die Beiden auf die Kreuzschlitzschraube zugingen waren sie ganz schön glücklich als ich ihnen mein Leatherman Tool anbot. Auch über unsere Stirnlampe haben sie sich gefreut. Nun die Schrauberei hatte allerdings nicht viel eingebracht denn der rechte Scheinwerfer war immer noch für die Beleuchtung tieffliegender Hubschrauber eingerichtet.

Gegen 2:00 Uhr am Morgen erreichten wir endlich unser Ziel. Es war eine sehr anstrengende Fahrt aber wir haben sie sehr genossen. Insbesondere die Atmosphäre im Bus mit den Einheimischen, von denen keiner ein Wort englisch reden konnte hat uns sehr beeindruckt. Alle waren sehr nett.

Beim Abladen der Räder zeigte sich leider dass das Seil mit dem die Räder befestigt waren dem Sattel meines Rades ordentlich zugesetzt hat. 

Wir buchten dann noch eine Fahrt mit dem Nachtbus zu unserem Ziel den Strand von Ngapali und machte uns zu unserem vorgebrachten Hotel auf. Dort angekommen war alles dunkel aber nach kräftigem Klopfen wurde uns aufgemacht. An eine Reservierung konnte sich im Hotel niemand erinnern. Na das klingt ja super. Auch die Buchungsbestätigung die ich vorzeigte nutzte nichts denn das Hotel war komplett ausgebucht. Nach ein paar Minuten gab uns der Chef zu verstehen dass sie wohl noch nicht so lange mit booking.com arbeiten und es ihm leid täte aber sie eben auch kein Zimmer mehr hätten. Er würde uns Matten hier in der Lobby hinlegen und wir könnten dann dort bei den Hotelangestellten schlafen. Da wir ja selber Isomatten und Schlafsäcke dabei hatten verzichteten wir gerne auf das Angebot mit den Matten und legten uns dann recht müde in unsere Kojen. Ich muss nicht erwähnen dass wir sofort einschliefen.

 

 

Am anderen Morgen ging es gleich gegenüber in ein kleines Restaurant zum frühstücken. Nach einiger Zeit kam ein junger Burmese an unseren Tisch und sprach uns in recht gutem Englisch an ob er sich zu uns setzen könne und sich mit uns unterhalten könne. Thomas studiert Geschichte und in seiner freien Zeit besucht er eine private Schule in der er englisch lernt. Nach einiger Zeit fragte er uns ob wir seine Klasse besuchen wollten. Natürlich hatten wir Interesse. Die „Schule“ war gleich gegenüber der Universität in einem recht kleinen Gebäude untergebracht. In einem Raum von etwa 15-20 m^2 saßen etwa 20 junge Studenten. Wir unterhielten uns recht lange mit dem Lehrer und erfuhren recht viel über seine Motivation und auch über Land und Leute. Leider waren die Schüler, die im Moment in der Klasse saßen absolute Anfänger so dass wir uns mit ihnen leider nicht unterhalten konnten.

Den Nachmittag verbrachten wir zusammen mit Thomas in einem netten Lokal am Irrawaddy und unterhielten uns noch recht nett mit ihm.

Gegen 4 Uhr waren wir dann am Busbahnhof und nachdem wir endlich den richtige Bus (na ja es war wohl eher ein Büslein) fanden konnten wir uns kaum vorstellen dass auf das Dach noch unserer Räder passen sollten. Aber mit einer stoischen Ruhe packte der „Lademeister“ dann unsere Räder aufs Dach. Dieses Mal hatte ich natürlich ein besonderes Auge auf die Befestigung (es sollte alles gut gehen). Dann ging es los. Im Nachhinein waren wir froh die Strecke nicht mit dem Rad zu fahren denn es ging gleich richtig in die Höhe. Als wir dann auf der anderen Seite des Berges (immerhin 1000 Höhenmeter) waren mussten wir erst mal vier Stunden auf die Weiterfahrt warten. Unser Fahrer legte sich derweilen auf`s Ohr. Auch wir konnten mehr oder weniger gut ein paar Stunden schlafen. Gegen 4:30 ging es dann auf die letzten 80 km bis Ngapali. Es hatte sich gelohnt. Ngapali ist wirklich eine kleine Oase mitten in Myanmar. Die meisten Gäste kommen hierher sicherlich nur per Flieger denn ich weiß nicht ob sie sich eine Fahrt hierher ein zweites mal antun. Wir wollen in Ngapali die Freundin einer Freundin (klingt komisch, ist aber so) besuchen die hier in einem Hotel arbeitet. Wir sind schon recht gespannt auf diese Begegnung. Von ihr hatten wir auch den Tipp bekommen in der Laguna Lodge, die von einem Deutschen geführt wird (angel@myanmar.com.mm) zu übernachten. Die meisten Hotels hier sind nämlich richtig teuer. Im Hotel in dem Tina arbeitet kostet die Nacht z.B. mehr als 200€. Dieser Tipp war ausgezeichnet und wir fühlten uns hier gleich richtig wohl. Kurz nach unserer Ankunft rief er beim hiesigen Doktor, von dem wir auch schon viel gutes hörten an und kurze Zeit später kam dieser dann. Es war „nur“ eine normale Erkältung (Männergrippe halt) er gab mir ordentlich Medikament und verschrieb mir Bettruhe. So konnte Silke wenigstens auch am Strand relaxen. Wir wollen hier noch ein paar Tage bleiben vorausgesetzt Oliver hat noch ein paar Tage ein Zimmer für uns.

Am dritten Tag kamen Franziska und Marc, die beiden Schweizer die auch auf dem Schiff nach Bagan waren am Strand entlang. Wir sprachen die Beiden an und verabredeten uns für den Abend. Mit den Beiden verbrachten wir noch zwei super nette Abende. Am Donnerstag hieß es sowohl für Marc und Franziska als auch für uns die Sachen zu packen. Für die Beiden ging es zurück in die Schweiz. Leider hatte Oliver kein Zimmer mehr frei für uns aber wir haben die fünf Tage sehr genossen und ich denke ich bin schon wieder fit für die nächsten Radkilometer. Wir sind schon ganz heiß.

 

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