Südostasien # 02

16.10.2016

Am Dienstag wurden noch die letzten Vorbereitungen getroffen. Unser Wohnmobil konnten wir wieder bei Dieter und Carola in deren Scheune unterstellen. Vielen Dank schon mal dafür. Dann ging es zu unserem letzten Abend den wir bei Heidrun verbrachten. Wir hatten doch noch einiges zu berichten bevor es dann am Mittwoch morgen endgültig los ging. Heidrun brachte uns mit ihrem Auto zum Bahnhof in Bielefeld. Die Nordwestbahn war ausgerechnet in dieser Woche mit Gleisarbeiten zu Gange und beim Schienenersatzverkehr im Bus durften wir unsere Räder nicht mitnehmen. 

Am Bahnhof in Bielefeld dann gleich die erste kleinere Reparatur an meinem Fahrrad. Der neue Fahrradständer den ich noch letzte Woche montiert hatte funktionierte mit dem ganzen Gepäck nicht sehr gut. Ich musste deswegen provisorisch den Ständer reparieren. Zu unserer Überraschung kam dann auch noch Karmen zur Verabschiedung an den Bahnhof worüber wir uns natürlich sehr gefreut hatten. Pünktlich kurz vor 10 Uhr ging es dann los. Eigentlich sollte der Zug bis zum Flughafen durchfahren aber wie es denn so ist wurde auch auf dieser Strecke repariert so dass wir in Duisburg umsteigen mussten. Wir waren aber trotzdem gut in der Zeit.

Vor dem Abflugterminal dann das obligatorische „Verpacken“ der Räder. Wir hatten uns wieder für das einwickeln der Räder in Luftpolsterfolie entschieden. Danach kamen unsere Packtaschen- ach ja habe ich schon erwähnt dass wir nur mit jeweils zwei hinteren Packtaschen auskommen wollten und dies auch geschaffte haben - in den großen schwarzen Sack und dann alles zusammen auf die Waage. Und was soll ich sagen: Punktlandung, wir brachten mit den Rädern und dem schwarzen Sack zusammen exakt 60,0 kg auf die Waage. Bei Emirates sind insgesamt 30 kg pro Person im Preis inbegriffen inclusive Sportgepäck wozu unsere Fahrräder zählen. Jedes weitere kg hätte 50€ zusätzlich gekostet. Letztes Jahr hatten wir bei KLM für jedes Fahrrad und jede Flugstrecke noch zusätzlich 100€ bezahlt. Nach einem letzen Cappuccino auf heimischen Boden ging es dann in den Flieger. War schon ein tolles Gefühl zum ersten Mal im A 380 mitzufliegen.

Nach etwa 6 Stunden dann die Landung in Dubai. Dort hatten wir knappe 3 Stunden Aufenthalt bevor es auf die letzte Etappe nach Bangkok ging. Gegen Mittag Ortszeit landeten wir in Bangkok. Danach kam alles doch ein wenig anders als wir gedachte hatten. Etwa eine Stunde nach Ankunft in Bangkok konnten wir unsere Räder in Empfang nehmen. Auf den ersten Blick schien alles OK. Dann ging es ans Zusammenbauen und vor Allem ans Aufpumpen der beiden Räder. Ich hatte noch in Düsseldorf einige Luft aus den Reifen gelassen aber offensichtlich war das für die Leute von Emirates nicht genug. Silkes vorderes Rad war ziemlich platt. Nun nach etwa einer Stunde ging es dann mit den Rädern in Richtung Skytrain. Wir wollten mit den Rädern im Zug fahren. Kurz vor dem Schalter wollte uns ein Thailänder erzählen dass es seit drei Monaten nicht mehr möglich ist mit den Rädern im Zug zu fahren und wir sollen ihm doch folgen er würde uns eine Fahrt in die Stadt organisieren. Ha wir hatten schon viel über die Ablocke in Thailand und speziell in Bangkok gehört. Das war doch etwas zu plump. Leider sollte der gute Mann recht behalten. Wir durften nicht mit den Rädern in den Zug einsteigen. Also dann doch zum Taxistand und ein Großraumtaxi geordert. Dort wollte man unsere Räder aber auch nicht mitnehmen ohne dass wir sie wirklich ordentlich zerlegt hätten. Dann endlich ein Taxi mit Dachgepäckträger gefunden. Nach einigem Palaver lies er sich breitschlagen die Räder auf dem Dach mitzunehmen. Doch es kam anders als gedacht. Als wir gerade in den Verhandlungen mit dem Taxifahrer waren zeigt Silke besorgt auf ihr Vorderrad. Total platt. Na das fängt ja gut an. Also Werkzeug wieder raus und das Vorderrad demontiert. Der Schlauch der dann zum Vorschein kam war total demoliert und an eine Reparatur war natürlich nicht zu denken. Vermutlich hatte sich durch die wenige Luft im Reifen und dem Schieben beim Transport der Mantel auf der Felge gedreht und damit den Schlauch eingeklemmt der dann nach einiger Zeit platzen musste. Also erster Ersatzschlauch montiert. Das Ganze dann bei mehr als 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von sicherlich 100%. Als wir dann endlich fertig waren war der Taxifahrer natürlich auch nicht mehr vor Ort, auch schien uns der Transport der Räder auf dem Dach auch nicht ganz so prickelnd. Also doch mit dem Rad in die Stadt, wir sind ja hier zum Radfahren.

Die ersten Meter in Thailand wollten wir verständlicherweise etwas anders angehen als vom Flughafen irgendwie in die Stadt zu kommen. Das Navi zeigte zwar „nur“ 32 km an aber die hatten es in sich. Natürlich wissen wir dass man in Thailand links fährt aber wer hat das schon mal mit dem Fahrrad auf der Autobahn, und alle Straßen vom Flughafen führen zuerst mal auf der Autobahn gemacht. Irgendwie kamen wir dann auch wieder von der Autobahn ab aber die Straßen waren immer noch viele Spuren breit. Wir hatten schon einige Erfahrung mit dem Linksverkehr aber immer nur mit dem Auto. Da ist es etwas einfacher denn man sitzt ja, vorausgesetzt man hat ein einheimisches Fahrzeug ja immer auf der „richtigen“ Seite. Mit zwei Rädern ist dies schon etwas schwieriger, zumindest am Anfang. Auch muss man mit dem Fahrstil der übrigen Verkehrsteilnehmer zurecht kommen und der ist alles andere als rücksichtsvoll gegenüber den schwächeren Fahrzeugen wie wir es nun einmal sind. Aber hier gilt das Gesetz des Stärkeren. So etwas hatten wir auch in Mittelamerika zur Genüge erfahren und die Thailänder tun dem in nichts nach. Nach etwa 20 km, wir waren natürlich mitten in der Rushhour ging auf der Straße für uns gar nichts mehr. Wir verlagerten die Weiterfahrt (wie all die anderen Mofa-, Roller-, und Motorradfahrer) auf das Trottoir um wenigstens einigermaßen vorwärts zu kommen. Das ging zwar etwas schneller als auf der Straße aber hier waren natürlich auch jede Menge Fußgänger (die hier natürlich her gehören). Irgendwie kamen wir dann aber doch recht fertig in unserer Unterkunft an. Wir hatten schon von Zuhause unsere erste Unterkunft gebucht und waren angenehm überrascht. Preis Leistung stimmten hier.

Nach einer Dusche ging es dann ein paar Meter zu Fuß in die Seitengassen und dort genossen wir unser erstes Essen in einer der zigtausend Garküchen die es hier in Thailand gibt. Wir hatten großes Glück mit unserer ersten Küche. Alles schmeckte hervorragend und wurde absolut frisch zubereitet. So kann’s weitergehen.

Am Freitag, nach mehr als 15 Stunden Schlaf ging es dann zuerst mal in die Stadt da wir natürlich den Fahrradschlauch ersetzen mussten.  Ein Reserveschlauch war mir dann doch etwas zu riskant für die nächsten Wochen. Wir versuchten es in den vielen riesigen Shopping malls. Man bekommt hier zwar alles aber leider keine richtigen Fahrradteile. Erst am Abend beim Nachhauseweg kamen wir an einem netten kleinen Laden vorbei der den passenden Schlauch (sogar von Schwalbe) da hatte. Von dem Besitzer bekamen wir auch noch einige wertvolle Tipps zu Outdoorläden in Bangkok.

Heute sind uns vor Allem sehr viele Leute aufgefallen die in schwarz gekleidet waren. Dies ein Zeichen der Trauer für den verstorbenen König, der am Donnerstag im Alter von 88 Jahren verstarb. Die Thailänder mochten ihren König wohl sehr gerne.

Am Samstag dann ein Besuch des „Chatuchak“ Marktes, angeblich der größte Wochenmarkt der Welt. Natürlich gab es hier kaum etwas was man sich von einem Wochenmarkt vorstellt. Vielmehr gab es hier sämtlichen Touristennippes den es auch anderswo gibt. Es war schon interessant da mal durchzuschlendern aber irgendwann ist das sehr schnell langweilig.

Abends gab es dann wieder lecker Essen bei unserer „Lieblingsgarküche“.

Leider schleppt Silke seit unserem Flug eine blöde Erkältung mit sich herum. Ist natürlich nicht sehr angenehm hier.

Am Sonntag wollten wir uns eigentlich den „Wat Phra Karo“ und den Königspalast anschauen. Leider fing es auf dem Weg dorthin ganz schön heftig zu regnen an. Nun wir haben noch Regenzeit hier in Bangkok. Das Schöne an diesem Regen ist dass es draußen nach wie vor mindestens 25°C hat und es somit recht „warm“ regnet. Wir flüchteten rechtzeitig in ein Kloster („Wat Paket“) das auf dem Weg lag. Hier dann unsere erste Begegnung mit Mönchen im Kloster und wir sahen die ersten „richtigen“ Buddaha’s. Schon sehr beeindruckend. 

Wir wollen noch einen weiteren Tag in Bangkok bleiben und dann erst am Dienstag (endlich) losradeln denn auch für morgen sind Gewitter und heftiger Regen angesagt und das müssen wir uns ja jetzt nicht schon antun.

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