Von Hanoi nach Hue

 

Die drei Tage in Hanoi vergingen wieder allzuschnell. Leider zeigt sich das Wetter seit einigen Tagen nicht von der besten Seite. Immer wieder Regen dies aber meist nur nachts mit Ausnahme von Hanoi. Gleich am ersten Tag wollten wir „Onkel Ho“ einen Besuch abstatten. Ho Chi Minh hat eigentlich in seinem Testament  verfügt dass nach seinem Tode seine Asche auf drei markanten Bergen in Vietnam ausgestreut werden soll. Die Parteifunktionäre setzten sich dennoch darüber hinweg und bauten in Hanoi ein riesiges Mausoleum in dem der einbalsamierte Leichnam aufgebahrt wird. Einmal im Jahr wird dieser für zwei Monate in die Sowjetunion gebracht wo er wieder „aufbereitet“ wird. Für die Vietnamesen und vor Allem für die Schüler ist es ein absolutes Muss am Ho Chi Minh seine Aufwartung zu machen. Auch wir wollten uns dieses Spektakel einmal genau ansehen. Von unserem Hotel, das mitten in der Altstadt liegt gingen wir zu Fuß zum Mausoleum. Wir hatten natürlich schon mit einem großen Andrang gerechnet aber dass dies solche Dimensionen annimmt damit haben wir nicht gerechnet. Wir reihten uns also am Ende der wirklich riesigen Schlange ein. Es ging sehr geordnet in Zweierreihen und eigentlich einigermaßen schnell voran. Trotzdem brauchten wir bis zum eigentlichen Mausoleum dann doch eine ganze Stunde. Im Mausoleum herrschte absolute Stille und man konnte erkennen dass die Vietnamesen sehr ergriffen vom Anblick des Leichnams waren. Natürlich musste man Kamera und Handy am Eingang abgeben und bekam diese am Ausgang wieder zurück. Alles war schon sehr beeindruckend.

 

 

Nachdem wir dann wieder im „Freien“ waren fing es auch gleich zu regnen an. Wir schlenderten noch durch die Altstadt die wirklich sehr interessant ist, eine Fressbude an der anderen und natürlich werden einem überall Souvenirs angeboten. Nachdem wir zu Abend in einem der vielen Fressbuden gegessen hatten wollten wir uns eine Vorstellung des Wasserpuppentheaters ansehen. Wir bekamen noch Karten und zu unserer Freude gleich in der ersten Reihe. Die Tradition des Wasserpuppentheaters ist schon sehr alt und reicht bis ins 11’te Jahrhundert zurück. Die Puppen die aus Holz geschnitzt sind werden mit Bambusstangen im Wasser bewegt. Die Spieler stehen dabei selbst auch im Wasser. Begleitet wird das Spiel durch eine Musikkapelle die früher wohl hinter der Bühne stand nunmehr aber meist seitlich platziert sind. Uns hat die Vorstellung sehr gefallen und da wir einen richtig guten Platz hatten konnten wir auch einige Bilder schießen.

 

 

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich ein paar Ersatzteile für die Räder besorgen da es in Hanoi einige gut sortierte Fahrradläden gibt. Leider waren wir nicht ganz so erfolgreich. Wir wollten unbedingt einen neuen Schlauch für die Räder besorgen denn die letzten Tage hatten wir doch einiges Pech mit Plattfüßen. Leider ist es nicht ganz so einfach einen Schlauch für unsere 28“ Räder aufzutreiben. Wir konnten eine einzigen ergattern. 

Abends fanden wir in der Altstadt einen recht guten Inder bei dem wir zu Abend aßen.

Der nächste Tag fing leider nicht so gut an. Es regnete ziemlich heftig bei unserer Abfahrt. Der Regen wollte nicht aufhören. Die ersten Kilometer ging es auch einigermaßen aber dann gegen Mittag fing es richtig fest an so dass wir dann schon recht bald eine Unterkunft suchten. Völlig durchnässt kamen wir dort an und zuerst mal gleich unter die Dusche. Die nassen Sachen dann zum trocknen aufgehängt aber bei der Luftfeuchtigkeit waren diese am anderen Tag noch nicht ganz trocken. Das Wetter spielte aber wieder mit so dass wir dann während der Fahrt doch wieder trocken wurden. Unser Ziel war die Halongbucht. Diese Bucht steht seit xxxx unter dem UNESCO Weltkulturerbe. Die älteren unter uns werden sich vielleicht noch an einen James Bond Film erinnern der zum Teil in dieser Bucht gedreht wurde. („Der Mann mit dem goldenen Colt“ mit Roger Moore 1974). Wir wollten auf die Insel Cat Ba und zwar mit dem langsamen Boot. Der Dampfer ist schon reichlich in die Jahre gekommen und wir waren dann doch froh als wir nach zwei Stunden in Cat Ba ankamen. Im Vorfeld hatten wir von einer tollen Location gehört (Woodstock Beach) an dem auch die Möglichkeit besteht sein eigenes Zelt aufzustellen. Der Strand mit dem dazugehörigen Hostel liegt etwa 8 Kilometer außerhalb von Cat Ba. Das Hostel ist fest in Backpackers Händen und uns hat es dort richtig gut gefallen. Wir können es fast mit „Zopilote“ auf der Insel Ometepe in Nicaragua vergleichen. 

Für den nächsten Tag haben wir dann eine Bootstour durch die Halongbucht gebucht. Morgens um 8 wurden wir vom Hostel abgeholt und an den Bootsanleger gefahren. Dort war die Hölle los. Jede Menge Busse und die zugehörigen Passagiere. Jede Menge Boote und als wir dann „unser“ Boot erreichten waren wir doch ganz schön geschockt. Mit uns waren sicherlich noch 50 weitere Personen an Bord. Nachdem dann der Dampfer abgelegt hatte ging es vorbei an schwimmenden Dörfern und jeder Menge sehr schöner, steiler Karstberge. Es war schon alles sehr beeindruckend und gegen Mittag erreichten wir dann auch den legendären „Jobstick“ der eben Kulisse für diesen James Bond Filmes war. Wir legten dann, zusammen mit vielen weiteren Ausflugsboote an einer Stelle an an der die Möglichkeit bestand ein Kajak zu nehmen und die Gegend damit unsicher zu machen. Leider waren schon alle Kajaks belegt und erst nach einer halben Stunde kamen die ersten Kajakfahrer wieder zurück. Allerdings war das Wasser in dieser Bucht nicht gerade einladend, Öl von den vielen Ausflugsbooten schwamm auf dem Wasser und so mancher andere Unrat der uns die Kajakfahrt dann doch vermieste. Nach dem Mittagessen ging es dann auf die Monkey Island auf der wir dann für fast zwei Stunden allein gelassen wurden. Die Fahrt war zwar recht schön aber eben durch solche Maßnahmen sehr touristisch ausgelegt. Man hätte das Ganze auch an einem halben Tag machen können aber was solls, schön war es trotzdem. 

 

 

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück ans Festland. Dieses Mal mit dem Katamaran der die selbe Strecke in 45 Minuten zurücklegte.

Unser nächstes Ziel war Van Long in der Nähe von Ninh Binh. Man nennt diese Gegend auch die trockene Halongbucht. Wir fanden eine nette Unterkunft in einem sog. Homestay. Von dort machten wir Abends noch eine sehr interessante Bootsfahrt in die Lagune und sahen die dort recht seltenen Delacour-Languren mit ihrem bemerkenswert langen Schwanz. Abends genossen wir in unserem Homestay noch leckeres vietnamesisches Essen.

 

 

Diese Gegend war bzw. ist auch sehr katholisch geprägt und man kann immer wieder prächtige Kathedralen sehen. Die eindrucksvollste ist wohl die Kathedrale von Phat Diem der wir einen Besuch abstatteten. Interessant ist dass der Bau so eine Mischung aus europäischer Gotik und asiatischer Tempelbaukunst ist. 

Wir radelten die ersten Kilometer noch recht nett auf kleinen Sträßchen und erhaschten auch so manchen Blick aufs Meer aber je weiter südlich wir kamen desto mehr mussten wir auf die Hauptstraße, die AH1 ausweichen. Die ist leider geprägt von recht viel Verkehr mit Bussen, Lastwagen, Mopeds und Fahrrädern. Die Straße ist zum größten Teil vierspurig ausgebaut und es ist absolut üblich dass die LKW’s und Busse nur die linke Spur benutzen, auf der rechten tummeln sich Mopeds oder aber es wird wild rechts überholt. Wir konnten uns einigermaßen „sicher“ auf dem Standstreifen bewegen aber wir konnten so ganz gut „Strecke machen“. Sobald es ging suchten wir die Flucht an die Küste und die war wirklich sehr beeindruckend. Interessant auch was so alles auf der Straße zum Trocknen aufgebracht wird. Reis hatten wir ja schon immer gesehen aber jetzt wurden Erdnüsse, das Kraut dieser Nüsse, Reisstroh, Kartoffeln,Tabak und was weiß ich noch so alles. Dies übrigens durchaus auch auf der AH1. Als wir dann bei einer Etappe wieder auf die AH1 mussten genehmigten wir uns eine Fahrt mit dem Bus. Dazu wurde einfach in einem Ort ein durchfahrender Bus angehalten, der Preis verhandelt und dann eingestiegen. Die Überlandbusse sind übrigens ganz interessant denn es handelt sich meistens um Liegebusse. Auf zwei Ebenen kann man einigermaßen bequem (wenn man wie die Vietnamesen nur 1,6 „groß“ ist) liegen. Etwa 40 Personen haben in solch einem Bus Platz und was ganz wichtig ist man zieht beim Einsteigen seine Schuhe aus.

 

 

Die Busfahrt endete für uns nach ca 160 km, kurz vor der sogenannten Demilitarisierten Zone (DMZ) die 1954 nach der Genfer Konferenz ei gerichtet wurde und Nord von Südvietnam trennte.  Die Grenze verläuft entlang des 17. Breitengrades und sollte durch einen etwa 10 Kilometer breiten Streifen Niemandsland geschützt werden. Brutale Schlachten wurden aber entlang dieser Grenze ausgefochten und wir wollten uns ein interessantes Kapitel dieser Geschichte ansehen.

Am nächsten Morgen, es regnete wieder leicht fuhren wir zur nahe gelegenen Küste zu den Tunneln von Vinh Moc. Diese Tunnel wurden in den Jahren 1965 bis 1966 geschaffen. Auf drei Ebenen und bis zu 20 Meter tief wurde die Gegend förmlich ausgehöhlt. Sie diente etwa 300 Personen aus der Umgebung für sechs Jahre als Schutz und Lebensraum während der Bombardements der Amerikaner. Die Tunnel sind noch ziemlich im Originalzustand erhalten und wir ließen uns natürlich die Besichtigung nicht entgehen. Nach einem kleinen Einführungsvideo ging es in die Unterwelt. Es ist schon sehr beeindruckend wie die Menschen hier leben konnten. 

 

 

Das Wetter meinte es an diesen Tag gut mit uns (es war nicht so heiß) so dass wir dann doch noch bis in die Kaiserstadt Hue radelten. Am Abend hatten wir immerhin knapp 130 km auf der Uhr. Wir fanden ein nettes Hotel, mitten in der Altstadt und wollten hier ein paar Tage relaxen und natürlich die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen.

Gleich am ersten Tag ging es wieder mit den Rädern in Richtung Kaiserpalast und der verbotenen Stadt. Die Kaiserstadt wurde leider 1945 und eben in den 1960’er von den Amerikanern ziemlich stark bombardiert. Seit 1993 stehen die Baudenkmäler aus der Kaiserzeit auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes und seither wird auch einiges an der Restaurierung getan. Aber es gibt da wirklich noch sehr viel zu tun. Zum Abschluß „genehmigten“ wir uns noch einen Abstecher an eines der Kaisergräber die hier ganz schön pompös gestaltet sind.

 

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