Unsere Fahrräder


Warum haben wir noch nichts von unseren Fahrrädern geschrieben? Ganz einfach, es gibt nichts Negatives zu berichten mit Ausnahme der mehr als 10 Platten in Zentralamerika. Aber für die Platten können die Räder ja nichts. Die Räder haben sich wirklich wacker geschlagen und wir sind mehr als zufrieden.
Als wir letztes Jahr die Idee hatten längere Touren mit Fahrrädern zu unternehmen war schnell klar dass dies mit unseren alten Rädern nicht möglich oder zumindest nur unter großen Mühen durchzuführen ist. Also hieß es nach geeigneten Tourenrädern Ausschau zu halten. Sehr schnell wurde uns klar dass dies gar nicht so einfach ist. Sicher gibt es jede Menge Hersteller und Anbieter von Tourenrädern aber sie sollten möglichst robust aber einfach in der Technik sein. Ein Verkäufer in einem großen Bielefelder Fahrradgeschäft gab uns den Tipp wir sollen es mal bei Biketreff in Bielefeld probieren. Deren Besitzer baut für solche Zwecke geeignete Räder. Nach unserem ersten Besuch war sehr schnell klar dass wir hier an der richtigen Adresse gelandet sind. Taskin vom Biketreff hatte uns super beraten und nach ein, zwei weiteren Besuchen waren die Eckdaten abgesteckt. Es sollte ein möglichst einfach aufgebautes Fahrrad ohne viel technischen Schnick Schnack sein der bei evtl. Reparaturen in Ländern wie Kuba nur schwer wieder zu reparieren ist. Deswegen kamen für uns weder Scheibenbremsen noch Federgabel in Frage. Lange haben wir im Vorfeld überlegt Rohloff 14 Gang Nabenschaltung oder Shimano Kettenschaltung. Natürlich ist die Nabenschaltung von Rohloff  in der Anschaffung teurerer als eine Kettenschaltung aber die Vorteile überwiegen die da sind:

  • Absolut unempfindlich gegenüber Schmutz
  • Schalten aller Gänge auch im Stand
    Dies ist ein erheblicher Vorteil gegenüber einer Kettenschaltung welches man erst richtig zu schätzen weiß wenn man einmal z.B. am Berg abrupt anhalten muss und dann wieder losfahren muss
  • Echte 14 Gänge die über den ganzen Bereich exakt linear sind
  • Ein „Verschalten“ gibt es nicht
    Die Überlegung welches Ritzel im Moment nun vorne zu dem Ritzel hinten passt entfällt
  • Entfaltung ähnlich einer 27 Gang Shimano Kettenschaltung
    Bei unserer Kombination entspricht eine Kurbelumdrehung im ersten Gang 1,36m und im 14. Gang dann 7,15m

Diese Vorteile haben wir tagtäglich selbst erfahren und die Entscheidung für die Rohloff war absolut richtig. Wir würden es sofort wieder so machen.
Die beiden Räder sind, mit Ausnahme der Rahmenhöhe und des Sattels absolut baugleich was die Mitnahme von Ersatzteilen und Werkzeug erheblich erleichtert. Der Rahmen ist von Hand gelötet und anschließend pulverbeschichtet. Schwarz deswegen weil die Räder somit eher unauffällig sind. Eine kleine Episode die sich in einem Hostel zugetragen hat beschreibt dies sehr gut. Als wir dort ankamen und mit einem Deutschen ins Gespräch kamen der zu Hause wohl einige hochwertige „Fullies“ stehen hatte fragte dieser ob er unsere Räder mal sehen könnte. Natürlich konnte er und als er sie sah sagte er eher deprimierend: „Das sind ja nur normale Herrenräder“. Daraufhin sagt ich ihm dass wir das genau so geplant hätten damit auch Leute wie er nicht erkennen könnten was es mit diesen Rädern auf sich hätte.
Im Vorderrad ist ein Nabendynamo von Shimano verbaut. Dieser beliefert eine Busch und Müller Lampe mit Strom. In der Lampe ist ein Li-Ionenakku eingebaut. An diesen Akku ist ein USB-Steckdose am Lenker verbaut an dem (fast) unsere komplette Elektronik geladen werden kann. Dies ist wirklich sehr nützlich vor Allem natürlich wenn man längere Zeit ohne Steckdose auskommen muss. Die Bremsen sind V-Breaks von Shimano mechanisch über Seilzug betätigt. Auch dies wegen der einfachen Reparaturmöglichkeit. Wir wollten nicht in Kuba versuchen eine Hydraulikleitung zu reparieren geschweige denn aufzutreiben. Der Sattel ist ein klassischer Brooks Ledersattel den wir auch nicht mehr missen möchten. Der Sattel sitzt auf einem Trapeziod von Cane Creak welches eine grobe Federfunktion übernimmt. Das Gepäckträgersystem kommt von Tubus sowohl vorne wie hinten. Jeweils vier Packtaschen sind von Ortlieb. Zusätzlich noch eine Lenkertasche die bei Silke als echte Handtasche fungiert und in meinem Fall die Spiegelreflex enthält.
Vorderrad und Hinterrad und auch das Sattelrohr sind mit speziellen Muttern befestigt für deren Öffnen ein spezieller, individueller Schlüssel benötigt wird um der Eigentumsübertragung vorzubeugen.
Eine nette Geschichte fällte mir noch im Vorfeld der Planung ein. Ich fragte Taskin nach Werkzeug und Ersatzteile die ich mitnehmen sollte. Auf die Frage ob ich Speichen mitnehmen solle sagte Taskin: „Für Räder die ich einspeiche brauchst du keine Ersatzspeichen“. Und so war es auch. (Ich hatte zwar schon ein paar Speichen dabei aber nie gebrauch).
Nach etwa drei Wochen kam der große Moment wo wir die Räder in Empfang nahmen. Nach der ersten Probefahrt waren wir hellauf begeistert. Im Herbst letzten Jahres hatten wir die Räder ja in Albanien und Griechenland dabei und fuhren auch unsere ersten mehrtägigen Touren in Albanien. Eine Änderung haben wir danach noch vornehmen lassen und zwar die Grundübersetzung. An manchen Anstiegen in den Bergen hatten wir Probleme und vermissten noch einen kleineren Gang mit einer kürzeren Übersetzung. Nach unserer Rückkehr hatte Taskin die Räder nochmals durchgesehen und dabei dann auch vorne ein kleineres Ritzel eingebaut. Ich denke ohne diese Änderung hätten wir noch so manchen Berg schieben müssen.
Die Räder haben nun insgesamt ca. 6500 km auf dem „Buckel“ (nun wir natürlich auch) und außer den mehr als 10 Platten hatten wir keinerlei Probleme damit. Wir sind sehr froh in die richtigen Hände von Taskin und seinem Team geraten zu sein.

Vielen Dank an das ganze Team vom Biketreff Bielefeld.