Blick ins Ziztal
Blick ins Ziztal

Eigentlich wollten wir am Dienstag weiter in Richtung Ziz Tal fahren aber es kam anders als geplant. Abends bekamen wir eine E-Mail von Renate und Hartmut, den beiden Herrenberger, mit denen wir in Zagora einen netten Abend am Lagerfeuer verbrachten. Die Beiden standen auch in Merzouga allerdings auf einem anderen Campingplatz. Wir verschoben unsere Weiterfahrt und am anderen Tag kamen die Zwei ebenfalls auf den Campingplatz „Haven la Chance“ den uns ja Marc und Doro empfohlen hatten. Mit den Beiden verbrachten wir noch einen netten Abend bei einem super Menu im angeschlossenen Restaurant. Es sollte nicht die letzte Begegnung mit den Beiden gewesen sein. Am Mittwoch ging es dann für uns weiter in Richtung Ziz-Tal. Hartmut und Renate wollten noch auf dem CP bleiben.
Die Fahrt durch das Tal war sehr schön. Links und rechts hohe Berge und dazwischen der Fluss Ziz und entlang dieses Flusses ging es immer in riesigen Palmenoasen vorbei. Wir steuerten einen Campingplatz etwa 25 km vor Er Rachidia an. Dort unternahmen wir einen Spaziergang in den Palmengärten und wunderten uns wieder darüber wie schön grün doch die Landschaft ist sobald Wasser in der Nähe ist. Interessant fanden wir auch das Bewässerungssystem. Die recht kleinen Felder werden mit kleinen Dämmen, die aus Lehm errichtet werden eingefasst. In diese Felder wird dann „einfach“ Wasser geleitet und das Feld regelrecht überflutet. (siehe Bilder) Für unsere Begriffe sieht das irgendwie nicht so effektiv aus aber der Erfolg gibt den Bewohnern ja wohl recht. Als wir ans WOMO zurückkamen war unter dem Motor eine kleine Pfütze. Ein Kühlwasserschlauch hatte sich bei der Fahrt an dem Gehäuse des Lüfters aufgescheuert und von einem kleinen Loch in diesem Schlauch tropfte Kühlwasser. Wir „verbanden“ die Stelle mit Panzertape in der Hoffnung am anderen Tag noch bis nach Er Rachiada zu kommen.

Morgens war die Leckage zwar behoben aber nach wenigen Kilometern tropfte es erneut ganz leicht aus dem Schlauch. Wir hielten an einem Parkplatz an der wegen seiner Aussicht auf die Schlucht sehr von Touristen frequentiert ist. Ein Fossilienhändler der seinen Stand dort aufgebaut hatte bot seine Hilfe an. Er telefonierte mit einem befreundeten Mechaniker der dann nach einer halben Stunde mit seinem „Werkzeug“ ankam. In einer ziemlich ramponierten Plastiktüte hatte er diverse alte Kühlerschläuche, einen recht mitgenommenen Schraubenzieher und eine uralte Eisensäge eingepackt. Nachdem er das Kühlwasser in eine Schüssel abgelassen hatte schnitt er den Kühlerschlauch auf und fuhr dann mit dem Auto des Fossilienhändlers zurück in seine Werkstatt. Nach etwa einer Stunde kam er mit einem Stück Eisenrohr und diversen Schlauchschellen zurück und reparierte den Schaden. Die Preisverhandlungen zogen sich danach noch etwas in die Länge aber Dank der Hilfe des freundlichen Händlers war er mit 400 DH (also etwa 40 €) zufrieden. Nun wir waren zwar nicht ganz so überzeugt von dem Preis aber in Deutschland hätten man uns einen neuen Kühlerschlauch eingebaut und wir hätten sicherlich das drei- bis Vierfache bezahlt.
Die weitere Fahrt durch das Ziztal war wirklich sehr beeindruckend. (außerdem war der Kühlwasserschlauch dicht). Über Rich ging es dann ein Hochtal entlang das super tolle Blicke in den hohen Atlas und dessen schneebedeckten Berge bot. Drei Tage später sollten wir diesem Schnee recht nahe kommen. Die Abfahrt von diesem Hochtal hinunter nach Goulmima war ein absolutes Highlight und hatte den „Umweg“ von etwa 100 km voll gerechtfertigt

Von Goulmima ging es dann am nächsten Tag in die Dadesschlucht, einem weiteren absoluten Höhepunkt unserer Marokkotour.
Wir entluden am nächsten Tag den Smart um die Todra- und Dadesschlucht zu durchfahren. Zuerst ging es wieder auf einer sehr schön ausgebauten Straße zurück nach Tinerhir, dem Beginn der Todraschlucht. Sehr bald schon kamen wir an wirklich sehr engen Stellen der Schlucht. Links und rechts ragten die Felsen sicherlich mehrere hundert Meter in die Höhe. Natürlich waren wir nicht die einzigen Besucher hier. Ganze Reisegruppen in Bussen werden hier her gekarrt und dementsprechend sind natürlich auch die Einheimischen präsent und wollen einem wirklich alles Mögliche verkaufen. Wir hatten natürlich mit unserem Smart einen gewissen Bonus denn sobald wir für Fotos anhielten waren wir zwar von diesen Verkäufern umringt aber sie waren mehr an dem Smart als an uns interessiert und so wird sicherlich so manches Handyfoto mit unserem roten Flitzer in Marokko herumgezeigt. Nun wir hatten dann meistens keine Probleme mit dem abwimmeln der Verkäufer.

Am Ender der Schlucht waren wir dann auch von den anderen Touristen verschont und wir konnten die Aussicht auf die umliegenden Berge viel mehr genießen. Schließlich erreichten wir auf einer sehr gut ausgebauten Straße die Passhöhe von knapp 2700 m, aber es sollte noch höher gehen. Nach ein paar Kilometer ging es links in Richtung der Dadesschlucht, also unserem Ausgangspunkt der Runde. Auf unserer Karte war die Straße weiß markiert was unbefestigte Straße bedeutete. Da wie aber schon des Öfteren mit unserer Karte von 2015 feststellten dass die Angaben bezüglich dem Straßenzustand nicht korrekt waren gingen wir die Straße an. Je weiter wir fuhren desto schlimmer wurde der Zustand. Eigentlich mit einem Allradfahrzeug überhaupt kein Problem aber mit unserem Smart mit einer Bodenfreiheit von 10 cm war das schon eine Zumutung. Irgendwann ist natürlich der Punkt erreicht an dem Umdrehen keinen Sinn mehr macht uns so fuhren wir immer weiter und auch immer höher. Links und rechts Schneereste und die Straße war insbesondere in den Nordlagen der Berge zum Teil auch sehr schlammig. Irgendwann hatten wir dann auch die Passhöhe von 2914m erreicht als uns ein VW Syncro mit Garmischer Kennzeichen entgegen kam. Wir erfuhren dass die vor uns liegende Straße nicht mehr nass war so dass wir „frohen“ Mutes die Abfahrt angingen. Die Aussicht war allerdings atemberaubend. Leider hatten wir nicht ganz so viel Zeit diese zu genießen insbesondere Silke nicht, denn sie fuhr die komplette Strecke. War vielleicht auch besser so denn ich denke dass ich sicher in manchen Stellen nicht ganz so rücksichtsvoll gefahren wäre. Als wir nach 42 km Schotter, Geröll und Schlamm endlich wieder festen Boden, sprich Asphalt unter den Rädern hatten waren wir ganz schön erleichtert. Für die 42 km haben wir fast fünf Stunden gebraucht. Auch ein Rekord. Aber die Landschaft war wirklich super schön.
Nach fast 9 Stunden im Auto erreichten wir bei einbrechender Dunkelheit unseren Campingplatz und genehmigten uns dann als erstes einen schönen Schluck Rotwein.

Am anderen Tag fuhr die 15 km bis zum Beginn der Schlucht um dort das Auto waschen zu lassen. Ich fand eine Tankstelle bei der unser Smart pikobello, sowohl innen als auch außen gesäubert wurde. Ich habe das Auto selten so sauber gesehen und das für umgerechnet 4 €.
Wir fuhren dann gemeinsam noch weiter in die Schlucht denn am gestrigen Abend konnten wir leider keine Bilder mehr von einer sehr interessanten Stelle der Straße machen. Aber seht selbst:

 

Auf der Fahrt dorthin kam uns Hartmut und Renate mit ihrem Wohnmobil entgegen. Sie waren auf dem Weg zu unserem Campingplatz, so ein Zufall. Der Abend war dann natürlich noch sehr angenehm.

 

Am Montag ging es dann für uns weiter in Richtung Quarzazate. Wir fanden einen schönen Campingplatz zwar etwas außerhalb der Stadt aber mit einer fantastischen Sicht auf die Berge des hohen Atlas. Am anderen Tag fuhren wir mit den Rädern in die Stadt zum Einkaufen. Dabei bewährte sich wieder unsere Fahrräder als „dooropener“. Wir saßen in einer kleinen Bar bei frisch gepresstem Orangensaft als uns ein Kanadier ansprach. Wie sich herausstellte war auch er ein begeisterter Tourenradler der bei einer seiner Touren hier in Marokko seine marokkanische Frau kennen gelernt hatte. Wir hatten natürlich sehr viel zu erzählen von unseren Fahrradtouren und natürlich den Rädern als solche. Er wollte uns eigentlich zum Abendessen bei seiner Familie einladen aber wir lehnten ab da wir nicht bei Dunkelheit mit den Rädern hier in Marokko unterwegs sein wollten. Auf der Heimfahrt hielten wir noch bei einem kleinen Laden um noch Nüsse zu kaufen. Der Besitzer, ebenfalls ein Tourenradler war natürlich von den Rädern und uns so begeistert dass er uns spontan zum Tee einlud. Wir erfuhren von ihm sehr viel über die Teezubereitung und über Gewürze, denn er verkaufte diese in seinem kleinen Laden.