Der Empfang auf dem Campingplatz „Oasis Palmier“ war wirklich sehr toll. Nachdem wir das Wohnmobil abgestellt hatten wurde gleich ein Teppich vor dem WOMO ausgebreitet und anschließend kam der Besitzer mit einer Kanne Tee und zwei Gläsern. Hier wollen wir bleiben. Marc und Doro hatten sich für den darauffolgenden Tag angemeldet.
Am nächsten Morgen lernten wir zwei Motorradfahrer kennen die auf dem Platz ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Gunnar hatte Probleme mit den Simmerringen an der Telegabel seiner KTM und deswegen waren die Beiden etwas ausgebremst. Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus dass sein Freund Martin vor Kurzem noch ein Jahr in Thailand lebte und dort Fremdenführer war. Das traf sich ja hervorragend denn wir haben ja vor im Herbst mit den Rädern nach Südostasien zu fliegen und dort etwas „herumzuradeln“. Aber das ist ein andere, neue Geschichte. Nun, wir luden die beiden zum Frühstück ein denn es gab ja viel zu erfahren. Ganz nebenbei lösten wir auch das Problem mit der Gabel mit Hilfe einer WhatsApp Nachricht an Peter (Slupi) in Offingen der auch sofort zurückrief und „meine“ Vorgehensweise bei dem Problem bestätigte. Danke nochmals an Slupi und die wirklich rasche Hilfe. Ganz nebenbei erfuhren wir natürlich sehr viel von Thailand und Südostasien im Allgemeinen denn Martin bereiste das Land auch mit dem Motorrad.
Nachmittags ging es dann mit dem Smart in die Stadt und als wir gemütlich über den Boulevard von Zagora schlenderten kamen Marc und Doro, deren Fahrzeug natürlich nicht zu übersehen war ebenfalls in Zagora an. Die Beiden wollten sich noch mit Freunden zum Tee treffen und wir fuhren schon mal voraus zum Campingplatz. Wir wollten das Wiedersehen mit den Beiden mit richtigen Käsespatzen feiern denn sie hatten uns von Marrakesch Wein mitgebracht da unsere Vorräte ziemlich aufgebracht waren (siehe letzten Bericht). Nun, sowohl für uns als auch für Marc und Doro waren das die ersten Käsespatzen in Marokko und die haben wirklich sehr lecker geschmeckt. Es gab natürlich viel zu erzählen und der Wein tat dem Ganzen natürlich keinen Abbruch. Kurzum es war ein sehr schöner Abend.

Am anderen Tag ging es für die Beiden in eine Werkstatt. Ali Nassir, der zu Zeiten der Rally Paris Dakar für Jutta Kleinschmitt schraubte hat sich in Zagora eine Werkstatt aufgebaut die bei sehr vielen Marokkofahrern sehr bekannt ist. Und so sah es dann auch bei der Werkstatt aus. Wie schon in Tafraout werden hier alle, oder fast alle Arbeiten auf der Straße erledigt. An Marc’s Auto musste ordentlich geschweißt werden. Die Arbeiten dauerten den ganzen Tag und so waren die Beiden froh dass wir schon etwas zum Essen vorbereitet hatten. Und wieder verbrachten wir zusammen einen netten Abend.
Am anderen Tag unternahmen wir mit dem Smart eine „kleine“ Tour rund um Zagora. Zuerst ging es an der Dra entlang Richtung Westen und dann nach etwa 80 km bogen wir auf eine kleine Straße Richtung Süden ab. Die Fahrt war wieder wirklich sehr beeindruckend. An den Bergen links und rechts konnte man richtig die Schichten sehen. Das Ganze sah aus wie ein riesiges Stück Blätterteig. Am Ende hatten wir dann doch 350 km auf der Uhr. Abends wurde dann noch ein Lagerfeuer auf dem Campingplatz entfacht zusammen mit zwei Campern aus Füssen und zweien aus Böblingen. Es war ein richtig netter Abend.
Da wir doch recht lange am Feuer saßen und erst gegen 22:30 Uhr Ruhe „gaben“ habe ich mich am anderen Morgen bei unseren holländischen Nachbarn entschuldigt. Daraufhin antwortete der Holländer dass das überhaupt kein Problem sei und außerdem gehe er ja nicht schon um halb Neun ins Bett; außer einmal im Monat. (Der war gut!!)

Dann trennten sich wieder unsere Wege. Marc und Doro wollten eine Pistenroute zum Erg Chebbi fahren und wir wollten endlich unsere Dünen sehen. Im Campingführer von Edith Kohlbach (eigentlich das Gebetbuch für Marokkofahrer) wurde ein Platz in Mhamid beschrieben der wohl sehr schön sein sollte. Direkt an den Dünen und man sollte das Berberleben dort erleben können. Also auf nach Mhamid. Die Straße bis Mhamid war im Großen und Ganzen recht gut. Die letzen 20 km sogar sehr gut, ganz neu. Die letzen 2 km aber hatten es in sich. Es ging auf einer Piste nur im ersten Gang vorwärts. Als wir am Platz ankamen waren wir allerdings total begeistert. Wir waren, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt die einzigen Wohnmobilisten und standen mit dem Auto direkt an den ersten Dünen. Wirklich sehr beeindruckend. Später kam noch ein anderes Paar aus Mainz hinzu mit denen wir einen netten Abend verbrachten. Die Beiden sind Reisejournalisten und bereiten im Moment ein Buch über eine Marokkotour vor. Dies war sicherlich der Grund warum wir an diesem Abend ein spezielles Programm geboten bekamen. Wir aßen abends gemeinsam und danach wurde am Lagerfeuer Tee serviert und dazu gab es Livemusik von Mohamed und seinem Bruder Achmed und deren Cousin Abdulla. War schon sehr toll.
Die Beiden fuhren am anderen Tag weiter und wir genossen dann noch einen Tag und eine Nacht in den Dünen. Es ist wirklich sehr interessant wie still doch Stille sein kann. Es war wirklich nichts zu hören und der ungehinderte Blick zu den Sternen war überwältigend.

Für uns ging es dann am anderen Tag dann auch weiter. Wir wollten auf einen Campingplatz in der Nähe von Tazzarine. Dort soll es zum Einen recht schön sein und zum Anderen soll man dort jede Menge Fossilien finden. Nun zuerst mussten wir noch ein ziemlich langes Stück (knapp 40km) auf einer Piste fahren. Das war natürlich nicht so angenehm aber irgendwann war auch diese Tortur zu Ende. Die letzten 6km bis zum Campingplatz mussten wir nochmals Schotter fahren. Am Platz angekommen erschraken wir doch ein wenig. Er war proppenvoll. Jede Menge Franzosen mit ihren Quads. Nun, wir bekamen noch ein nettes Plätzchen zugewiesen. Am nächsten Tag ging es dank einer Beschreibung des Campingplatzbesitzers auf Fossiliensuche. Nach etwa 3 km hatten wir einen kleinen Hang erreicht und dort gab es wirklich sehr viele versteinerte Muscheln. Es war schon sehr interessant vor Allem wenn man sich vorstellte dass diese Schnecken schon vor Jahrmillionen hier lebten.

Am nächsten Tag dann ging es in Richtung Erg Chebbi, der größten Sanddüne Marokkos. Immerhin ist die hier bis zu 150 m hoch. Auf dem Weg dorthin kamen uns Marc und Doro entgegen. Die Beiden empfahlen uns einen Platz direkt an den Dünen. Der Anblick der großen Dünen war schon überwältigend. Ein riesiger Sandkasten mit fast rotem Sand. Der Tipp mit dem Campingplatz war übrigens sehr gut. Hassan, der Besitzer sprach recht gut deutsch und war natürlich abends manchmal nicht abgeneigt mit uns ein Gläschen Wein zu trinken. Morgens lag immer ein frisches Baguette auf dem Tisch. Am Sonntag haben wir auch zum ersten Mal die Fahrräder vom Anhänger genommen und sind nach Merzouga geradelt.