Sonntag 21.9.2014

Nachdem wir vom Essen zurückkamen haben wir drei neue Nachbarn bekommen. Drei Motorradfahrer mit, für Klaus heimischen Kennzeichen aus Memmingen bzw. Marktoberdorf. Die drei dachten bestimmt bei den Norddeutschen können wir gut stehen und ordentlich ablästern, die verstehen uns ja sowieso nicht. Die Mopedfahrer kamen vom Landesinneren und wurden dort ordentlich unter Wasser gestellt so dass sie sich einen Ruhetag und vor Allem Trockentag gönnten. Mit den dreien verbrachten wir dann noch einen netten Abend mit Bier und Essen im Restaurant.


Montag 21.9.2014

Zum Einradeln fuhren wir nach Shkodra auch um dort einzukaufen. Wir wurden in der Stadt ziemlich vom Regen überrascht konnten diesen aber ohne Probleme dort aussitzen und kamen nach 30km wieder annähernd trocken am Campingplatz an.

Dienstag 22.9.2014

Den Dienstag verbrachten wir mit notwendigen Reparaturen am Wohnmobil (Klaus hatte noch in Deutschland beim Rückwärtsfahren ein kleines Hindernis übersehen und die hintere Stoßstange „etwas“ demoliert). Silke bereitete in der Zwischenzeit das Gepäck für unsere bevorstehende Radtour vor. Nachdem wir uns ja gestern eingeradelt hatten wollten wir am Mittwoch zu einer Umrundung des Shkodra Sees starten. Wir wollten vor Allem auch die Verteilung des Gepäckes auf den Rädern testen und sehen ob wir noch wichtige Dinge für unsere bevorstehende längere Radtour in Mittelamerika benötigen. Unter Anderem nahmen wir Zelt und Schlafsäcke mit was sich im Nachhinein sogar als absolut notwendig erwiesen hatte.


Erste Radtour

Mittwoch 24.9.2014

Nachdem wir die Räder beladen haben ging es um 8:30 bei strahlend blauem Himmel los. Die ersten Kilometer kamen wir richtig gut voran. Kein Wunder es war ja alles sehr flach. Das sollte aber bald noch ganz anders kommen. Wir dachten dass die Umrundung eines Sees einigermaßen ohne größere Anstiege von Statten gehen sollte aber dem war nicht so. Wir konnten zwar schon auf der Karte sehen dass es „etwas“ bergig sein würde aber mit diesen Höhenmetern haben wir nicht gerechnet. Die Einreise nach Montenegro gestaltete sich sehr problemlos. Wie es sich für Fahrradfahrer (oder auch Motorradfahrer) gehört „schmuggelten“ wir uns an den Autos vorbei. Als Fahrradfahrer hat man wohl auch immer einen kleinen Bonus. Die Leute sind alle immer sehr freundlich und hilfsbereit.
Kurz nach der Grenze ging es mit den Bergen los. Nach etwa 250 Höhenmetern gönnten wir uns unsere erste größere Pause in einem sehr netten Restaurant und Hotel. Der Chef bot uns die Übernachtung für 10€ pro Person an. Sehr verlockend aber es war ja erst kurz vor Mittag und wir wollten schon noch ein wenig fahren. Bei 490 Höhenmetern erreichten wir unseren ersten Gipfel der auch gleichzeitig unser höchster Punkt des heutigen Tages sein sollte. Von dort hatte man einen phantastischen Blick auf den Shkodra See. Der See im Vordergrund und dahinter die Albanischen Alpen einfach grandios. Natürlich machte die Abfahrt wieder Spaß allerdings tat es ziemlich weh dass man die ganze Energie, die man vorher in die Auffahrt hineinsteckte zum großen Teil an Wärme über die Bremsen wieder abgab. Aber so ist das eben. Die weitere Fahrt war unglaublich schön. Trotz der Anstrengung bei weiteren Aufstiegen blieben wirklich sehr schöne Erinnerungen und Eindrücke. Am späten Nachmittag trafen wir auch zwei Franzosen, die mit dem Fahrrad von Tadschikistan bis hierher unterwegs waren. Die beiden haben in drei Monaten 8000km geradelt. Hut ab. Kurz nachdem wir uns getrennt hatten kam ein Hinweisschild auf ein Campingplatz und Hotel. Wir konnten schon von oben auf den Platz sehen aber es waren ca. 250 Höhenmeter bis dorthin und die auch ziemlich steil. Aber die Aussichten auf eine weitere Unterkunft bzw. Restaurant waren nicht gut so dass wir uns entschlossen dorthin hinunter zu fahren, wohl wissend dass wir am anderen Tag diesen Anstieg gleich vor uns hatten. Am Hotel angekommen fragten wir nach den Zimmerpreisen. Die hauten uns fast um. Sie wollten 25€ pro Person und wie sich noch herausstellte waren die Zimmer weder mit Toilette noch mit Waschgelegenheiten. Aber ein Campingplatz war da ja auch noch angegliedert. 10€ für uns beide sollte das kosten. Jetzt hatte sich also die Mitnahme des Zeltes gelohnt und außerdem konnten wir so auch mal die Zelterei testen. Der Aufbau war schnell erledigt und wir mussten nur feststellen, dass für das Gepäck nicht mehr allzu viel Platz übrig war. Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Nach einem super leckeren Abendessen (ich denke nach dieser Anstrengung hätte so ziemlich alles geschmeckt) krochen wir ziemlich erschöpft in unsere Schlafsäcke. Hier noch etwas zur Statistik:

Fahrstrecke:

69 km

Max Höhe

491 m

Anstieg insgesamt

1009 m

Fahrtzeit

5:05 h

Pausezeit

3:55 h

Donnerstag, 25.9.2014

In der Nacht hatte Silke auf dem Wege zur Toilette noch eine unangenehme Begegnung mit einem Hund der zum Hotel gehörte. Dieser bewacht leider auch den Weg zur Toilette und hatte Silke in die Hand geschnappt. Nach einigen kräftigen „Aus“-Rufen lies dieser Gott sei Dank von ihr ab. Auch hatte er Gott sei Dank „nur leicht“ zugebissen so dass Silke nur Druckstellen vom Gebiss in der Hand hatte.
Schon sehr früh wurden wir heute wach. Wir packten schnell unsere Sachen zusammen denn der Himmel versprach nichts Gutes. Noch beim Zusammenpacken des Zeltes fing es auch schon an zu regnen. Nicht sehr viel aber das Zelt mussten wir leider nass einpacken. Dann folgte der befürchtete Anstieg. Auf den ersten 3 km mussten wir 250 Höhenmeter überwinden. Und es ging gleich weiter so. Nach weiteren 7km hatten wir schon den höchsten Punkt für heute erreicht; immerhin 450m und das auf nüchternem Magen. Die Abfahrt war dementsprechend angenehm und immer wieder grandiose Blicke auf den Shkodra See. Als wir nach 20km den ersten größeren Ort (Virpazar) erreichten schmeckte der Cappuccino natürlich sehr sehr gut. Wir deckten uns dann noch mit Lebensmittel ein und dann fing es auch schon ordentlich an zu regnen. Wir zogen unsere Regenklamotten an und warteten aber noch den größten Schauer ab. Dann fuhren wir bei Regen los. Jetzt konnten wir auch gleich unsere Regenklamotten testen. Sehr gut haben sich unsere Rainpants bewährt die „nur“ die Oberschenkel trocken halten und somit genügend „Luft“ lassen. Nach etwa 2 Stunden im Regen lies dieser dann endlich nach und wir genehmigten uns eine ordentliche Brotzeit. Die „Einreise“ nach Albanien gestaltete sich wieder sehr einfach. Vorbei an jede Menge Autos uns Lastwagen konnten wir bequem nach Albanien fahren. Das erste Cafe in Albanien, gleich hinter der Grenze gehörte natürlich uns und wir genossen zwei Cappuccini für etwas mehr als einen Euro (wohl gemerkt für beide). Nachdem wir erfahren hatten dass es in diesem Ort keine Übernachtungsmöglichkeit gab und die Entfernung bis zu unserem Campingplatz mit 30km „machbar“ war beschlossen wir doch noch bis zu unserem Campingplatz zu fahren. Dort angekommen tat eine ordentliche Dusche und natürlich das leckere Essen sehr gut.

Fahrstrecke:

90 km

Max Höhe

454 m

Anstieg insgesamt

951 m

Fahrtzeit

6:15 h

Pausezeit

4:16 h