In Jinghong angekommen fanden wir dann auch gleich (oder sagen wir fast gleich) ein kleines Hotel. Auch hier wurden wir von den Anzeigen in chinesischer Schrift ganz schön überfordert. Da wird wohl noch einiges auf uns zukommen. Schließlich fanden wir ein nettes Hotel in dem eine nette Frau auch recht gut englisch sprach. Wir hatten noch ein wenig Pech denn das chinesische Neujahrsfest dauerte immer noch an und somit waren die Preise eben Hauptsaison Preise und dementsprechend waren die ersten beiden Tage wesentlich teurer als die letzte Nacht. 

Gleich am ersten Abend wurden wir bezüglich der Isomatte fündig. Zwar sah sie bei Weitem nicht so komfortabel aus wie die defekte aber besser als auf der Luftballon-Matte. Am nächsten Tag ging es in den botanischen Garten von Jinghong. Der ist ziemlich nett angelegt allerdings sind wir doch ein wenig zu früh unterwegs. Ein paar Wochen später hätten wir sicherlich mehr sehen können.

Schon auf der Fahrt dorthin klapperten wir sämtliche Fahrradläden nach einem Felgenband für meine Hinterrad ab, denn ich hatte ja schon lange die Felge in Verdacht. Zwar hatte ich die ein oder andere Stelle schon mit Schmirgelpapier bearbeitet aber leider immer ohne Erfolg. Die Wahl  28 Zoll Räder zu fahren rächte sich. Es wird wohl sehr schwierig werden ein entsprechendes Felgenband aufzutreiben. Am letzten Tag waren wir noch in Richtung eines Mekong Staudammes unterwegs als ich an meinem Hinterrad erneut einen Platten hatte, der fünfte in knapp zwei Wochen. Es ist zum Verrücktwerden. Da ich kein Werkzeug dabei hatte fuhr ich mit Silkes Rad zurück ins Hotel. Auf der Rückfahrt zum fuhr ich wieder an einer Fahrradbude vorbei und versuche erneut mein Glück mit dem Felgenband. Der Besitzer hatte zwar keines meinte jedoch dass er dies mit einem Klebeband macht. Dies war meine letzte Chance. Er lieh mir die Klebebandrolle und ich machte mich beim Fahrrad an die Arbeit. Und was soll ich sagen, nach nunmehr mehr als weiteren 2 Wochen und fast 800 km noch keinen weiteren Platten. Hoffentlich war das die Lösung.

 

 

Nach drei Tagen ging es weiter in Richtung Dali. Zuvor noch ein letztes „ordentliches“ Frühstück im Mei Mei Cafe bevor es aus der Stadt hinausging. Zu der Stadt muss noch angemerkt werden dass sie sehr Fahrradfreundlich ist. Überall tolle Fahrradwege und an jeder Ampel dürfen sich die Fahrräder (und Mopeds) ganz vorne einreihen. Das kenn ich nur noch von Münster.

Kaum hatten wir die Stadt verlassen ging es auch schon ordentlich zur Sache mit den Bergen. Wir hatten die alte G214 gefunden die zum Glück noch nicht so sehr befahren ist. Nach 600 Höhenmetern und etwa 40 km musste wir doch wieder auf die „neue“ G214 und die blieb uns dann noch eine ganze Weile. Am vierten Tag nach den Start in Linghong hatten wir unsere bis dahin längste Etappe gefahren. An diesem Tag ging es zuerst mal 500 Höhenmeter rauf aber dann auch auf einer Strecke von 22 km 900 Meter runter. Danach kam zum ersten Mal seit Beginn der Tour eine Strecke fast 60 km an einem Fluß entlang, also kaum Höhenmeter. Das tat mal wieder richtig gut. Am Ende des Tages hatten wir 95km auf der Uhr.

Wechselte sich zu Beging der Fahrt in China die Kautschukplantagen mit Bananenplantagen ab so gab es je weiter wir nördlich kamen immer mehr Teeplantagen. Zuerst noch inmitten der Kautschukbäume dann immer mehr große Felder mit Tee. 

 

 

Am achten Tag hatten wir mal wieder richtig Glück. Wir fuhren in eine Stadt namens Aihua und wollten dort gegen Nachmittag noch etwas essen bevor wir uns einen Schlafplatz suchen wollten. Das Wetter sah nicht allzugut aus. Wir fanden ein nettes kleines Restaurant und kaum saßen wir zu Tisch fing es auch ordentlich zu schütten an. Wir warteten noch einig Zeit aber an ein weiterfahren und dann auch noch zu zelten war nicht zu denken. Der freundliche Koch zeigte uns den Weg zu einem neuen Hotel. Der Preis von 118 Yuan (etwa 16€) war vor Allem für das Zimmer, das wir dann bezogen absolut super. Die erste heiße Dusche nach einer Woche. 

Die nächsten Tage waren wie immer von ziemlich Höhenmeter geprägt aber wir fuhren auch durch eine beeindruckende Landschaft. Die Leute an der Straße waren zwar nett oder zumindest nicht unfreundlich aber bei Weitem nicht so herzlich und uns Radlern gegenüber aufgeschlossen wie zum Beispiel in Laos. Auch kamen wir mit Englisch so gut wie gar nicht mehr weiter. Es ging alles nur noch mit Händen und Füßen und unserem „Ohne Worte Wörterbuch“, das uns große Dienste erwies.

In Shake, einem kleinen Provinzkaff erlebten wir eine unangenehme Überraschung bezüglich einem Kaffee. Wir hatten uns so auf einen Kaffee gefreut weil wir in Maps.Me ein Café in diesem Ort fanden. Leider haben wir versäumt vorher nach dem Preis zu fragen. Die Bedienung wollte von uns 96 Yuan (umgerechnet fast 14€) für zwei Tassen Kaffee. Zum Schluß bezahlten wir 70 Yuan was immer noch etwa 10€ entspricht. Tja man sollte halt vorher nach dem Preis fragen.

Unser grobes Ziel war Dali das laut Lonely Planet ein schöner Ort wäre zum Abhängen. Eine längere Pause hatten wir uns auch verdient. Je näher wir der Stadt kamen desto leichter fiel uns die Fahrerei. 

 

 

Die letzte Etappe vor Dali war für uns auf der Karte ca. 94 km, das sollten wir wohl schaffen. Allerdings ging es stetig bergauf und auf Maps.Me konnten wir kurz vor der Stadt noch einen recht hohen Berg ausmachen. Aber wenn man sich das mal in den Kopf gesetzt hat dann geht das irgendwie.

Diese Etappe wird uns allerdings noch wegen einem Erlebnis der besonderen Art noch lange in Erinnerung bleiben. Am 6. März werden wir in Zukunft Geburtstag feiern, denn wir entgingen nur haarscharf einem schweren Unfall. Wie schon gesagt ging es etwa 40 km vor Dali stetig den Berg rauf. Zu allem Überfluß fing es auch noch ordentlich an zu regnen, denn wir waren mitten in einem Gewitter das wir an einem Haus etwas „aussaßen“. Danach ging es weiter. Nach 18 km bergauf hatten wir schon fast den Gipfel (immerhin 2430m) erreicht als das Schreckliche geschah. Die Straße war schon langsam am Abtrocknen aber immer noch gab es Stellen die nass und vor Allem Dank der vielen LKW’s deren Motoren doch die ein oder andere Menge Öl verlieren zum Teil recht schmierig. Ein Auto, das uns entgegenkam bemerkte wohl diesen schmierigen Untergrund zu spät und ein Bremsmanöver des Autofahrers ging reichlich schief. Das Auto fing an zu schleudern und kam dadurch auf die Gegenfahrbahn, uns direkt entgegen. Zu unserem Glück war rechts von uns ein tiefer Wassergraben und eine kräftige Stützmauer, die den Hang vor dem Abrutschen sichern sollte. Der Wagen also mit den linken Rädern in den Graben und mit der Fahrerseite an der Mauer entlang. Etwa zwei Meter vor uns kam das Fahrzeug zum Stehen. Wir sind zwar noch nach links auf die Fahrbahn ausgewichen aber zwei Sekunde früher und wir hätten vermutlich diesen Bericht nicht mehr, oder zumindest in veränderter Form schreiben können. Der Fahrer des Wagens konnte dann das Auto durch die Beifahrertür verlassen nachdem er die Airbags, die alle aufgingen zur Seite schob. Ihm ist zum Glück auch nichts passiert aber das Auto ist wohl ein Totalschaden. Die Weiterfahrt ging dann erst nach einer längeren Pause, nachdem wir uns vom Schock erholt hatten weiter. Die 10 km Abfahrt in Richtung Dali gingen wir verständlicherweise recht langsam an. Schließlich erreichten wir, nach 94 km Dali und fanden auch schnell eine recht nette Unterkunft in der wir ein paar Tage bleiben wollen.

 

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