Unser Fazit von China

 

Wie immer ist dies ein ganz subjektiver Eindruck unsererseits.

Fangen wir mal gleich bei den negativen Erfahrungen an:

 

POLIZEI

 

Wir haben selten so viel Polizeipräsenz erlebt wie in China. Überall waren Kontrollen angesagt. Zu Anfang waren diese nicht so häufig aber in unseren letzten Tagen in China, in der Provinz  Xinjiang waren diese doch sehr gewaltig. Hier musste man sich die Nummer 110 für die Polizei nicht merken denn man hätte nur laut rufen müssen und schon wären mindestens 10 Polizisten oder auch Bürgerwehren aufmarschiert. Allerdings muß dazu auch gesagt werden dass diese Kontrollen seitens der Polizei immer sehr höflich und korrekt abgelaufen sind. Im Zug auf der Strecke von Xi’an nach Kashgar wurden wir drei mal von Polizisten kontrolliert aber wie gesagt immer sehr höflich und korrekt.  Auch hatten wir in der Nähe von Lijang einmal eine interessante Begegnung (LINK) mit der Polizei die uns eine Taxifahrt in einem Polizeifahrzeug einbrachte.

Entlang der Hauptrouten und auch auf vielen Nebenstraßen sind Kameras über der Straße angebracht die jedes Fahrzeug, auch uns Radler immer wieder erfasste. Diese Kameras waren selbst in den entlegensten Orten wie z.B. an der Grenze zu Tibet (vielleicht auch gerade deshalb) auf mehr als 3000 Metern zu sehen. Ich weiß nicht wieviel tausend Fotos von uns auf der Strecke gemacht wurden geschweige denn die einige hundert Selvies von Chinesen mit uns.

 

 

INTERNET und ZENSUR

 

Im Allgemeinen hatten wir mit dem Internet grundsätzlich keine Probleme. Es gibt selbst in den entlegensten Orten in Restaurants oder kleinen Hotels immer WIFI Empfang. Auch hatten wir mit unserer SIM-Karte keine großen Probleme mit dem Internet.

ABER

Fast alles ist seitens des Staates reglementiert. Die Internetzensur der Volksrepublik gilt als eine der strengsten der Welt. Facebook, Google, Twitter, YouTube, Skype und Wikipedia sind in China verboten. Deswegen also auch kein WhatsApp. Dies war zum Teil schon ganz schön nervig. Klar auf WhatsApp kann man verzichten (will es aber nicht) aber wenn man in einem Ort ankam konnte man sich kaum Infos aus dem Netz holen. Die einzige Abhilfe schaffen sogenannte VPN-Tunnels. Diese Programm muss man sich verständlicherweise vor der Reise herunterladen. Allerdings klappten diese bei uns nicht immer zur Zufriedenheit. Wir verwendeten die kostenlose App: Beternet, die wir auch schon in Marokko einsetzten.

 

UMWELT

 

Tja, leider ist uns dies negativ aufgefallen. Es ist wirklich sehr frustrieren wie die Chinesen mit ihrer Umwelt umgehen. Abfall wird überall einfach weggeworfen. Müll wird einfach irgendwo angezündet. Die meisten Fahrzeuge würden nicht einmal Euro - 50 genügen. Allerdings haben wir auch noch nie so viele Elektrofahrzeuge, insbesondere Roller gesehen. Dabei darf natürlich schon gefragt werden auf welche Art und Weise der Strom produziert wird.

 

 

 

VERKEHR

 

Außerhalb der Städte waren die Autos und LKWs uns Radlern gegenüber eigentlich sehr rücksichtsvoll und haben meistens „großzügig“ überholt. In den Städten herrschte allerdings, zumindest für unsere Begriffe ein ganz schönes Chaos. Da wird von rechts einfach, ohne nach links zu schauen abgebogen. Vorfahrt was ist das? Im Kreisverkehr gilt - zumindest haben wir das so interpretiert - rechts vor links. In Chengdu z.B., einer Stadt mit 6 Millionen Einwohnern gibt es sehr breite Fahrspuren für Radfahrer und Rollerfahrer, die auch meist noch gegenüber den Autospuren durch Zäune oder Grünstreifen abgetrennt sind. Eigentlich ganz gut ABER hier wird in allen Richtungen gefahren. Es kommen einem also immer Roller, Fahrräder oder dreirädrige Lastenfahrzeuge entgegen. Aufpassen muss man auch deswegen weil die meisten dieser Fahrzeuge elektrisch angetrieben sind und sie deswegen nicht zu hören sind. 

 

 

Nun zu den positiven Seiten die uns aufgefallen sind.

 

LAND und -schaft

 

China ist ein wahnsinnig großes Land. Fast 30 mal so groß wie die Bundesrepublik. Fast 1,4 Milliarden Einwohner hat China mit riesigen Städten. Wir erfuhren auf den insgesamt mehr als 6000 Kilometer (davon 3000 Kilometer mit dem Rad) die wir im Land unterwegs waren sehr viele verschiedene klimatische Gegebenheiten. Angefangen von tropischem Regenwald über Hochgebirge, Wüsten und Steppen.

 

 

LEUTE

 

Hier in China haben wir wirklich die mit Abstand nettesten Leute getroffen. Nicht nur einmal wurden wir ganz spontan zum Essen eingeladen oder bekamen von irgendjemanden aus einem Auto heraus Wasser gereicht. Ein paar mal war unser Frühstück bereits bezahlt als wir bezahlen wollten. Leider war die Verständigung immer sehr schwierig denn wir sprachen kein Chinesisch und ältere Leute verstanden auch kein Englisch. Aber mit Händen und Füssen ging es meistens ganz gut und dann haben wir ja auch unser „Ohne Worte Wörterbuch“ das dann meist das Gewünschte erbrachte. Sehr viel half auch immer wieder eine Übersetzungs App die die meisten (zumindest jüngeren) Chinesen auf ihrem Smartphone haben. 

Es gibt da allerdings ein paar Unsitten die für uns schon sehr gewöhnungsbedürftig sind. Zum Einen wird überall ganz wild herumgespuckt und dann wird bei Tisch alles was nicht mehr gebraucht wird einfach unter den Tisch geworfen obwohl meist an jedem Tisch ein Abfalleimer steht. Auch ist es sehr gewöhnungsbedürftig zu sehen, nein zu hören wie gegessen wird. Das Ganze verläuft sehr geräuschvoll. Schmatzen und Schlürfen gehört hier scheinbar zum guten Ton.

 

spontane Einladung zum Frühstück

 

ESSEN

 

Hierzu brauchen wir nicht viel zu sagen. Es war einfach sehr lecker vor Allem an den sehr zahlreichen Garküchen konnten wir immer sehr gut essen. Alles wird frisch zubereitete und wir hatten in China eigentlich keine (wenn man von kleinen Unstimmigkeiten absieht) Probleme mit Magen Darm Geschichten.

 

Hot Pot zusammen mit Lucie in Xi'an
Hot Pot zusammen mit Lucie in Xi'an

 

SMARTPHONE

 

Ich denke dass jeder Chinese mindestens ein Handy besitzt. Selten haben wir so viele Leute mit Smartphone in der Hand gesehen. Dazu kommt allerdings ein negativer Eindruck unsererseits. Überall rennen die Leute mit diesem Teil herum, schießen Selvies en mass (selbstverständlich mit uns auf dem Foto), sitzen sich im Lokal gegenüber und stieren nur in ihr Handy.

Aber: Es wird alles (oder fast alles) mit dem Handy bezahlt. Hierzu verwenden sie u.A. eine App namens WeChat, die vergleichbar mit WhatsApp ist. Jeder Chinese ist „scharf“ darauf den WeChat Kontakt des Anderen zu erhalten. Ja, auch wir verwendeten WeChat. Mittels WeChat wird selbst auf dem Markt bezahlt. Dazu einfach den QR-Code des Verkäufers gescannt und der Betrag wird vom Konto abgebucht. Selbst das Eis am Stand wird mit Handy bezahlt.

In großen Städten wie z.B. Chengdu werden auch Leihfahrräder mittels dieses Verfahrens vermietet. Die Fahrräder (zugegeben recht einfache) stehen interessanterweise meist sehr ordentlich am Fahrbahnrand. Der Kunde scannt den Code des Fahrrades und schon bekommt er entweder mittels Handy den Code für das Schloss oder manche Räder wurden auch „ferngesteuert“ frei gegeben. Das Ganze zu einem sehr kleinen Preis von etwa einem Yuan pro Tag.

 

 

zum Schluß noch ein paar landschaftliche Highlights

 



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