In Anbetracht der Wetterprognosen blieben wir eine weitere Nacht am Braccianosee. Viel hatte es nicht geregnet aber was soll’s, hätten wir anders entschieden wären wir sicherlich ordentlich nass geworden. So ging es also zwei Tage später los. Komoot hatte die ersten Kilometer ordentliche Steigungen angekündigt und so war es dann auch. Nach einem schönen Frühstück am See ging es dann gleich ordentlich zur Sache. Die nächsten zwei Kilometer gingen nur mit schieben aber irgendwann war auch das überstanden und es ging dann immer auf und ab bis wir den nächsten See (Lago di Bolsena) erreichten.

Das Wetter wurde dann zusehends besser und damit kam dann auch die Hitze die natürlich beim radeln nicht so angenehm ist. So waren wir ganz froh dass wir eine B&B Unterkunft nahmen.

Nach einer weiteren Etappe und einer Unterkunft auf einem netten kleinen Campingplatz kam eine unserer übelsten Strecken. Zuerst ging es noch ein „wenig“ nach oben um dann ziemlich steil nach unten zu gehen. Leider war die Strecke laut Navi für Mountainbike geeignet. Das haben wir aber erst beim Fahren so richtig registriert. Und es war wirklich eine Mountainbike Strecke mit ziemlich vielen Schiebepassagen. Nach etwa 10 km endlich wieder Asphalt. Für diese Strecke hatten wir immerhin drei Stunden gebraucht. Am heutigen Tag erreichten wir Florenz. Wir wollten auf einem Campingplatz oberhalb Florenz übernachten. Oberhalb bedeutete natürlich wieder mal zum Ende des Tages mal eben noch knappe 300 Höhenmeter wobei es die letzten 100 recht ordentlich in sich hatten. Hier wollten wir drei Nächte bleiben. Den ersten Tag war allerdings Ruhe angesagt oder zumindest fast denn bei meinem Fahrrad machte das Tretlager wieder mal Probleme. Zum Glück hatte ich schon seit längerer Zeit ein Ersatz dabei das ich dann eingebaut hatte. 

Wir trafen auf dem Platz Almut, die von München mit dem Fahrrad angereist kam. Von Bologna hatte sie Begleitung von ihrem Bruder, der am nächsten Tag die Strecke bis Bologna in 10 Stunden zurücklegte. Wir brauchten dafür zwei Tage. Almut fuhr nach einer beschriebenen Tour von Kai Wewior (https://www.amazon.de/Das-München-RadReiseBuch-Fahrrad-Florenz/dp/3837024776). Sie lieh uns dieses Buch und wir fanden die Streckenführung sehr interessant so dass wir kurzerhand unsere Tourplanung umschmissen und diese Strecke wählten. Wir sollten es nicht bereuen.

Florenz nahmen wir uns dann am nächsten Tag vor. Vom Campingplatz fuhr ein Shuttlebus bis zur nächsten Bushaltestelle von der wir sehr bequem in die Stadt fuhren. Aber wir sind nicht (mehr) für Städte gemacht. Florenz gefiel uns zwar insgesamt wesentlich besser als Rom aber so richtig wohl fühlen wir uns in großen Städten nicht mehr.

 

 

Am nächsten Tag ging es dann auf „Almut’s Route“. Der erste Tag war dann gleich eine drei Pässetour die landschaftlich sehr schön war. Zuerst der Vetta le Croci mit 520 Metern dann der Futapass (903m) der schon seit 1927 zum Start des legendären Autorennens der Mille Miglia gefahren wurde und ebenso öfters eine Etappe beim Giro d’Italia war. Dann noch „schnell“ der Radicosapass (965m) und dann ging es endlich runter nach immerhin 1500 Höhenmetern an diesem Tag. Wir suchten eine schönen Platz für unser Zelt, fanden diesen auch an einem tollen Picknickplatz mit grandioser Aussicht. Dort assen wir sehr gemütlich zu Abend und bauten dann noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Zelt auf. Wir schliefen recht gut bis wir um 4:30 Uhr von der Polizei geweckt wurden. Sie machten uns darauf aufmerksam dass das Übernachten im Zelt in Italien nicht gestattet wäre nur in Ausnahmesituationen. Nach dem Überprüfen unserer Pässe und meinem Hinweis dass wir eine Reifenpanne hatten ließen sie gewähren mit dem Hinweis dass wir morgen natürlich abreisen sollen. Nochmal Glück gehabt. Glück hatte ich allerdings in der Nacht nicht mit meiner Isomatte, die leider schon wieder ihren Geist aufgab. Wieder war der Steg zwischen den Luftkammern gerissen und an Schlafen war nicht mehr zu denken. Zum Glück lag Bologna auf unserer nächsten Etappe und dort wollten wir bei Decathlon eine neue Matte kaufen.

 

Am nächsten Morgen lag dann eine 35 km lange Abfahrt vor uns. Da kam Freude auf. Mit dieser Abfahrt verließen wir aber auch die herrliche Toskana und es ging hinab in die Poebene die nicht so prickelnd war. 

Decathlon in Bologna war recht gut zu finden und lag auch einigermaßen auf unserer Strecke. Danach ging es immer an einem Damm dem Fluß Reno entlang. Wir waren schon ziemlich fertig und suchten verzweifelt einen Campingplatz. Gegen Abend wurden wir fündig. Es war zwar kein Campingplatz aber wir fanden eine für Italien ziemlich häufige Unterkunftsmöglichkeit auf einem „Agritourism“. Dort fragten wir ob wir auch ein Zelt aufstellen könnten. Kein Problem sagte uns die Besitzerin und so stellten wir unser Zelt im Garten auf, konnten das Bad und Toilette benutzen und bezahlten dafür 10 €. Alles bestens.

Unser nächstes Ziel war Verona. Dort fanden wir einen recht guten und ziemlich neuen Campingplatz. Wir konnten am anderen Tag direkt vor dem Platz mit dem Bus in die Stadt fahren. Verona gefiel uns recht gut. Leider war Montag so dass wir die Arena leider nicht besichtigen konnten da am Montag die meisten Museen und Kulturstätten geschlossen sind.

 

Am Dienstag dann die Weiterfahrt die Streckenmäßig zu unserer längsten werden sollte. Ab Verona ging es den Etsch Radweg in Richtung Bozen. Dieser Weg ist wirklich sehr gut beschrieben und führt den größten Teil auf super tollen Radwegen. Wir fanden auf der Strecke keinen Campingplatz und so fuhren wir und fuhren wir bis wir dann doch Trient erreichten. Dort versuchten wir es auf einem Wohnmobilstellplatz und wurden auch fündig. Wir durften unser Zelt auf einem kleinen Grünstreifen aufstellen und konnten sowohl Dusche als auch Toilette benutzen. Nach 108 km war dies auch unsere längste Etappe.

 

Am nächsten Tag dann wieder den Etschradweg aber wir wollten nur bis zum Kalterer See fahren und dort schon zur Mittagszeit auf einem Campingplatz aufbauen. Heute „nur“ etwas mehr als 50 km auf der Uhr und schon Mittags das Zelt aufgebaut. Das kannten wir bisher noch gar nicht aber wir genossen es umso mehr.

 

Am nächsten Tag ging es dann von Bozen an langsam immer höher den Brennerpass hinauf. Nach Brixen, in dem wir eine Eisdiele entdeckten mit super Eis ging es richtig los. Steigungen von 10% und mehr waren dann keine Seltenheit. Unser Ende war auf einem kleinen Campingplatz am Vahrner See. Von dort ging es dann die restlichen 900 Höhenmetern bis auf die Brennerpasshöhe. Der Weg von Florenz bis hier zur Passhöhe verlief zu fast 100% auf tollen Radwegen. Kompliment an die Italiener denn vom Pass ging es nach Österreich und damit in ein radfahrtechnisch sehr, sagen wir mal zurückgebliebenes Land. Von Fahrradwegen keine Spur oder wenn dann waren diese Radwege sehr schlecht beschildert. Die Abfahrt bis hinab nach Innsbruck war ziemlich steil und wir können die entgegengesetzte Route auf den Brenner für Radler nicht unbedingt empfehlen da ziemlich lange und steile Passagen bewältigt werden müssen die außerdem von zum Teil rücksichtslosen Autofahrern benutzt wird. Nach einigen Pausen, die unseren heiß gewordenen Bremsen geschuldet waren kamen wir in Innsbruck an und fanden einen netten, aber wieder sehr teuren Campingplatz. Wir haben uns für Samstag mit Silkes Nichte Sophie verabredet und wollten deshalb auch zwei Nächte auf dem Platz bleiben. Am Freitag Abend dann noch ein ziemlich heftiges Gewitter mit ordentlich Regen. Am Samstag regnete es immer noch so dass wir mit dem Bus in die Stadt zu Sophie fuhren. Sophie studiert seit 5 Jahren in Innsbruck und ziemlich genauso lange haben wir sie auch nicht mehr gesehen. In ihrer WG mit herrlichem Blick auf Innsbruck und die umliegenden Berge (es regnete zum Glück nicht mehr und die Sonne kam wieder zum Vorschein).

Am Sonntag ging es dann in Richtung Fernpass. Die ersten Kilometer noch auf der Bundesstraße sehr zum Leidwesen der Autofahrer (und natürlich uns) ging es leider ohne Fahrradweg immer auf der Bundesstraße die allmählich immer Voller wurde. Die meisten Autofahrer verhielten sich sehr korrekt uns gegenüber aber einige meinten schon dass 10 cm Abstand zum Fahrradfahrer schon genügen sollten. Ich wünschte mir eine Zwille mit entsprechender Munition da man die Autofahrer sonst ja nicht erreicht. Erst weit hinter Telfs konnten wir die Bundesstraße verlassen und auf Waldwegen hinab nach Nassereith. Von dort ging es dann weiter über Forstwege hinauf zum Fernpass. Fast 5 km mussten wir unsere Räder (zum Teil zu Zweit) schieben bis wir dann endlich auf dem Fernpass ankamen. Nach einer Brotzeit ging es hinab bis Biberwier und auf einen kleinen Campingplatz. Von diesem Tag an hatten wir leider kein Glück mehr mit dem Wetter. Am Abend regnete es noch heftig aber der Regen ließ dann doch nach so dass wir das Zelt noch einigermaßen trocken einpacken konnten.

Die Fahrt am nächsten Tag Richtung Füssen verlief zum Teil auf Kieswegen aber zum Glück kamen uns hier keine Autofahrer entgegen. Kurz vor Füssen verdunkelte sich der Himmel zusehends und so legten wir auf den letzten Metern bis zum Hopfensee ordentlich ins Zeug damit wir noch trocken aufbauen konnten. Dies gelang auch aber dann mussten wir erkennen dass uns Deutschland wieder empfangen hat. Es regnete ziemlich heftig auch war ein Gewitter mit Hagel dabei. Unser Zelt hielt dieser Sache von oben her recht gut Stand, leider ist der Zeltboden, trotz Unterlage nicht mehr dicht und wir hatten mit Wasser im Zelt zu kämpfen. Es war nicht dramatisch aber die Isomatten waren unten doch recht feucht. Zum Glück gab es auf diesem Campingplatz ein speziell für Zeltler einen tollen Raum mit Koch- und Sitzgelegenheit. Alles ziemlich neu. Die Nacht regnete es sich so richtig ein so dass wir beschlossen vor Allem in Hinblick auf die nächsten Regentage eine weitere Nacht hier zu bleiben.

 

An dieser Stelle wollte ich mal eine kleine Statistik der bisherigen Tour bringen.

 

 

 

Strecke

Kilometer

Höhenmeter

Kuba

1808

12204

Griechenland

467

2160

Bari-Füssen

1635

17226

Summe

3910

31590

 

Unsere Route durch Italien


Bleibt gespannt