Noch eine Premiere
-Fünf mal Reifenwechsel an einem Tag-
Zuerst aber ging es nach einem herzlichen Abschied (ich denke die Leute von Zopilote haben das wirklich ernst gemeint) wieder mit den Rädern in Richtung Fähre. Die ging aber erst am Nachmittag so dass wir noch Zeit hatten am Ojo de Agua (wörtlich: Auge des Wassers) vorbeizuschauen. Dies ist eine gefasste Quelle aus der richtig viel warmes Wasser ( der Vulkan Conception heizt das Wasser wohl auf) in einem ca. 80x20m Becken aufgefangen wird. Nun warm ist natürlich relativ aber selbst Klaus schwamm hier ein paar Bahnen. Danach ging es mit der Fähre ans Festland nach Rivas. Wir wunderten uns schon warum ein LKW so fest verzurrt wurde aber es blies ein ordentlicher Wind und nach dem Ablegen schaukelte es mächtig. In Rivas fanden wir eine nette Unterkunft für 10$ die Nacht.
Am anderen Morgen ging es in Richtung Pazifik. Wir hatten schon von Zopilote aus versucht Kontakt mit einem Warmshower aufzunehmen der eine Campingmöglichkeit direkt in Playa Gigante und dort direkt am Strand anbot. Leider hat er sich nicht gemeldet aber wir wollten uns doch diesen Ort anschauen. Es ging ganz gut voran allerdings waren auf den letzten fünf Kilometer Schotter angesagt. Nach den letzten Ruhetagen konnten wir es kaum glauben dass wir schon mal 150 km gefahren sind und jetzt schon nach 30 km ganz schön zu kämpfen hatten. Playa Gigante ist ein absolutes Surfer Paradies.
Am anderen Morgen ging es wieder früh los. Wir wollten entlang der Küste in den,  zumindest auf der Karte nächst größeren Ort fahren der auch eine Unterkunft zu bieten hätte. Aber heute war nicht unser Tag. Dass die nächsten 90 km Schotter vor uns lagen konnten wir schon am NAVI sehen aber diese 90 km hatten es in sich. Nach etwa 20 km kündigte sich bei meinem Hinterrad ein Plattfuß an der leider nicht der einzige blieb. Ich "rettete" mich noch bis zum nächsten schattigen "Schrauberplatz" und flickte dort den Schlauch. Wir hatten selbstklebende Flicken der Firma Rose dabei die sich im Nachhinein allerdings als nicht geeignet erwiesen. Eigentlich sind sie ja ganz praktisch aber sie halten dem Druck im Reifen einfach nicht stand. Spät am Abend sollte dieser geflickte Schlauch auch wieder den Geist aufgegeben. Nach der Reparatur ging es weiter. Wir fanden eine Stelle an der wir bestimmt 20 km Umweg einsparen konnten. Der Weg führte durch ein Naturreservat für dessen Durchfahrt wir umgerechnet etwa einen Dollar bezahlen mussten aber was tut man nicht alles um statt 90 km nur 70 km Schotter zu fahren. Die Fahrt durch dieses Schildkröten Reservat lohnte sich aber auch aus anderem Grund. Wir konnten in der Station ganz frische, in der Nacht zuvor geschlüpfte Schildkröten bestaunen. Nach etwa 2 km standen wir vor einer Wasserdurchfahrt die es in sich hatte. An ein Durchfahren mit dem Fahrrad war nicht zu denken. Ziemlich tief und vor allem total schlammig. Also Fahrrad mehr tragen als schieben -  Augen zu und durch. Nachdem beide Räder auf der anderen Seite waren sahen wir entsprechend aus. Schlamm bis über die Knöchel. Irgendwann waren wir dann auch am Ende dieses Reservates angekommen da meldete sich mein Vorderrad mit einem Plattfuß. Also neuer Schlauch eingebaut. Nach weiteren etwa drei km war es Silkes Vorderrad mit einem etwa 3 cm langen Dorn also letzten Reserveschlauch eingebaut. Mein Hinterrad ließ auch immer mehr Luft und nur aufpumpen half dann nach weiteren km auch nicht mehr. Ich hatte noch einen schon vor mehreren Tagen geflickten Schlauch im Werkzeug also diesen eingebaut. Zuvor natürlich geprüft ob dieser die Luft hält. Nachdem das Rad wieder eingebaut und startklar war plötzlich keine Luft mehr im Reifen und das etwa 2 km vor unserem Ziel. Also Schlauch wieder mit den Rose Pads (wir hatten keine anderen mehr) geflickt und eingebaut. Das war dann die Nummer fünf für heute und es wurde schon langsam dunkel. Beide waren wir ganz schön fertig. Dass wir seit mindestens 30 km von Myriaden von Mücken heimgesucht wurden machte die Sache auch nicht angenehmer. Als wir dann auch noch die einzige Unterkunft im Ort für absolut untauglich für eine Übernachtung vorfanden war guter Rat teuer. Gegessen hatten wir auch schon seit dem Frühstück nicht mehr. Wir fanden ein kleines Restaurant und fragten dort ob wir evtl. unser Zelt hier aufschlagen könnten. Alles kein Problem und als wir dort ganz leckeren Fisch zu essen bekamen war der Tag schon fast wieder in Ordnung. Nachdem die letzten Gäste das Restaurant verließen bauten wir unser Zelt quasi im Lokal auf denn dieses bestand, wie fast alle Restaurants in diesen heißen Ländern "nur" aus einem großen, mit Palmblättern bedecktem und nach allen Seiten offenen Raum. Da es auch anfing zu regnen kam uns das natürlich genau recht. Wir waren ziemlich fertig so dass wir beide sehr gut geschlafen haben. Auch diese Übernachtungsart war somit eine Premiere für uns.
Am anderen Tag haben wir uns nur wenige km vorgenommen (und auch durchgehalten). Wir kamen in einem Ort an einer Vulkanisierwerkstatt vorbei und ließen dort unsere verbliebenen drei Schläuche flicken. Interessant dabei war wie die im Wasserbad gefundenen Löcher markiert wurden. Dazu wurde einfach ein kleiner Nagel in das Loch gesteckt und fertig. Für das Flicken der drei Reifen haben wir umgerechnet rund einen Euro bezahlt. Nach etwa 30 km erreichten wir unser Tagesziel. Leider war die Unterkunft die wir fanden nicht gerade die Beste so dass wir dort zwar übernachteten aber an diesem Ort keinen Ruhetag einlegen wollten. Also am anderen Morgen weiter. Nach etwa 30km, in San Diego fanden wir ein tolles Surfresort direkt am Strand. Allerdings wollten sie für eine Nacht mehr als 70 $; pro Person wohlgemerkt. Das war uns natürlich viel zu teuer. Wir tranken noch eine Kleinigkeit und als wir bezahlen wollten hatte man uns plötzlich einen Rabatt von 40% eingeräumt. Da schlugen wir dann doch zu zumal der Preis ja Vollpension enthielt. Die Unterkunft war wirklich seht toll. Eine Hütte ganz für uns allein. Hängematte, Liege und eine schöne Terrasse. Auch das Essen war hervorragend und so genehmigten wir uns einen zusätzlichen Ruhetag.
Nach diesem Erholungstag ging es morgens wieder auf die Räder in Richtung Leon. Die Strecke war jedoch für eine Etappe zu lang und so wollten wir noch einmal einen Zwischenstopp am Meer einlegen. Wir hatten einen Ort der knapp 60 km Fahrstrecke „versprach“ ins Auge gefasst. Zuerst ging es aber mal wieder 13 km auf Schotter zurück auf eine befestigte Straße. Diese Straße folgten wir für etwa 35 km um dann die letzten 13 km wieder auf Schotter an die Küste zu fahren. Der heutige Tag war extrem heiß, sicherlich mehr als 35° so dass wir für diese 13 km mit Pausen fast zwei Stunden brauchten. In El Transito gab es leider keine vernünftige Unterkunft. Die einzige Möglichkeit war noch im Umbau und sollte am 1. Juni eröffnen. Wir fanden mittels GPS einen Weg parallel zur Küste. Die erste Möglichkeit zu übernachten entfiel weil wir vor einem verschlossenen Zaun standen. Also wieder weiter. Nach weiteren ca. 8 km kamen wir an einen kleinen Ort in dem wir uns zur Sicherheit noch mit einigen Lebensmitteln für die evtl. bevorstehende Wildcamperei rüsteten. Wir fanden jedoch wieder ein kleines Restaurant in dem wir wie schon ein paar Tage zuvor im Restaurant unser Zelt aufschlagen durften.
Am Morgen ging es dann endlich mal wieder ohne Schotter in Richtung Leon welches wir nach etwa 3 Stunden erreichten. Hier suchten wir anfangs noch vergebens nach einem Hostal das im Lonely Planet beschrieben wurde. Nach einigem Hin und  Her fanden wir dieses jedoch. Es war seit ein paar Jahren an eine neue Adresse umgezogen. Lonely Planet ist also auch immer mit Vorsicht zu gebrauchen obwohl wir dort immer noch die besten Tipps finden konnten. Der heutige Tag war wieder ganz schön heiß was man natürlich vor Allem in der Stadt bemerkt. Wir fanden eine nette französische Bäckerei in der es nach fast 5 Monaten zum ersten Mal wieder richtig gutes Brot gab. Dort werden wir sicherlich nicht das letzte Mal aufkreuzen.